Ruth Linhart | USA 1 | USA 2 | USA 3 | USA 4 | USA 5 | USA 6 | USA 7 | Native Americans | Reisen

Monument valley

USA 2012 – Der Südwesten, von der Sonora-Wüste bis Santa Fe

Für die Touristen bietet der Südwesten der USA tolle Landschaften. Für die Bewohner, zum Großteil Native Americans in ihren Reservaten, bedeutet die Existenz in diesen wüsten Gebieten einen ständigen Überlebenskampf.

Endlich in Santa Fe

Santa Fe

4. 4. 2012, Santa Fe, Inn on the Alameda
Das war heute eine schöne Fahrt! Wunderbares Wetter. Zum Grossteil richtig nordische Berglandschaften mit hohen Gipfeln und Schnee bis zur Straße. Riesiger Himmel, beeindruckende Wolken. Immer wieder großartige Ausblicke auf die Landschaft. Ein blitzblauer See. Kleine Flüsse winden sich durch die Gegend. Richtung Santa Fe hin immer mehr orange Felsen und dahinter die schneebedeckten Berge. Als wir zur Stadt hinunter rollten, war sie fast unsichtbar, kein einziges Hochhaus, nur Bäume, Grün, und dazwischen braunrote Flecken, die Gebäude im traditionellen Adobe-Stil.  Der Adobel-Stil oder Pueblo Revival-Stil lehnt sich an die Bauweise der indianischen Pueblos an. Die Gebäude bestehen aus Lehmziegeln, die mit Füllstoffen wie Sand oder Stroh versetzt werden. Holz und Stein werden traditionell ebenfalls dafür verwendet. Moderne Bauten sind auch aus Beton und nur nach außen quasi als Adobe-Bauten verkleidet. Und ganz selten sieht man auch graue Betonhäuser, ebenerdig oder einstöckig, mit den typischen gerundeten Ecken und flachen Dächern. Dieser Stil wurde in Santa Fe in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts von Künstlern und Architekten forciert. Seit 1957 gibt es eine Verordnung der Stadt, dass alle neuen Gebäude im Adobe-Stil errichtet werden müssen, um ein einheitliches architektonisches Bild zu erhalten.

Adobe Stil

Santa Fe

Das Inn on the Alameda ist reizend. Natürlich ebenfalls in braunorangen Adobe-Lehm. Holzdecken – aber überall Teppichböden. In dieser Hinsicht sind die amerikanischen Hotels noch etwas rückschrittlich. Wir haben das Zimmer 203 im second floor (bei uns erster Stock) mit kleinem Balkon und Blick auf blühende Bäume. Der Eingangsbereich des Inn ist mit einem Turm geschmückt, das gesamte Bed and Breakfast erstreckt sich über mehrere Blöcke, ist von Parkmöglichkeiten unterbrochen und mit blühenden Bäumen, Büschen, Tulpen und Stiefmütterchen geschmückt. Zwischen 16 und 17 Uhr werden im Frühstücksraum Wein und Käse angeboten. Wir kamen gerade rechtzeitig an. Wieder einmal sind wir die einzigen Europäerinnen.
Am Abend waren wir im Lokal „La casa sena“. Dort sangen die Kellner. Ein indianisch aussehender Pianist saß am Klavier und jeder und jede vom Personal stellte sich zu ihm, das Licht ging aus und sie begannen zu singen. Das Klavier allein gefiel mir jedoch am besten.
Auch hier in Santa Fe, wie schon die ganze Zeit seit Phoenix, fehlen die Schwarzen. Auch unter den Gästen finden sich keine.

Was die Bevölkerungszusammensetzung angeht, so leben heute nach dem Census von 2010 in Santa Fe zirka 68 000 Menschen, rund 80 Prozent Weiße; 2,1 Prozent sind Native americans, zirka die Hälfte der Bevölkerung sind Hispanics. African americans werden gar nicht erwähnt. Aber in einer anderen Erhebung aus dem Jahr 2006 über das „racial makeup“ der Stadt kommen 0,4 Prozent African americans vor. Wir vermuten, dass in den unwirtlichen Gebieten des Südwestens keine groß angelegte Plantagenwirtschaft möglich war und deshalb auch keine afrikanischen Sklaven gebraucht wurden. Wir sehen einige schwarze Touristen, aber nicht mehr als an einer Hand abzählbar.

5. 4. 2012, Santa Fe
Wir sind in Santa Fe! Ich sage mir das immer wieder vor, es scheint mir unglaublich!
Es ist kalt, aber schön. Abends und morgens sinkt die Temperatur auf unter Null Grad. Beim Aufwachen zwitscherten die Vögel schon in dem Bäumchen, das auf unseren Balkon hereinreicht.
Heute ist Gründonnerstag. In der nahen Kathedrale, der Basilika de Francisco de Assisi, läuten die Glocken. Die frommen Katholiken werden jetzt in die Kirche gehen. Die Glocken läuten besonders lang. Jetzt verklingen sie. Es ist 18.15 Uhr.

Älteste Hauptstadt der USA

Santa Fe

Wir verbrachten einen gemütlichen Tag in der schönen Stadt. Strahlendes Frühlingswetter am Morgen. Vor dem Frühstück spaziere ich ein bisschen den Santa Fe River entlang, an dem unser Hotel liegt. Ein spärlicher Bach. Hellgrüner Blätterflaum an den Bäumen. Rosa und weiße Blüten. Irgendwo blühen schon Iris. Der Himmel tiefblau.
Das Frühstück erwartungsgemäß gepflegt, mit buntem Geschirr statt Pappbechern und diversen Köstlichkeiten. Auf „organic“ Lebensmittel – zu deutsch „Bio“ - scheint hier viel Wert gelegt zu werden.
Arturo an der Rezeption recherchiert danach Informationen über eine Busfahrt von Albuquerque nach El Paso für Ursula aus dem Internet. Sie wird ja nach meiner Rückkehr von Albuquerque aus alleine weiter reisen. Es gibt einen Bus, er fährt um 11 Uhr los, kostet 30 Dollar, und man kann die Tickets nur direkt an der Station in Albuquerque erwerben, wo man in cash bezahlen muss.
Dann „in die Stadt“. Wir wohnen direkt beim Zentrum von Santa Fe, das sich um eine hübsche Plaza schart.

Santa Fe ist die älteste Hauptstadt der USA – Hauptstadt des Bundesstaates New Mexico – und blickt auf eine interessante Geschichte zurück. Um 1000 nach unserer Zeitrechnung ließen sich Pueblo Indianer in der Gegend nieder und gründeten einige Siedlungen. Das heutige Santa Fe war eine der frühesten dieser Siedlungen und zentrierte sich um die heutige Plaza. Wasser bekam man vom Santa Fe River. Bis 1700 führte er das ganze Jahr Wasser. Heute gehört er zu den gefährdetsten Flüssen der USA!
Im 16. Jahrhundert drangen die Spanier vom Süden her in die Region ein und Anfang des 17. Jahrhundertes errichteten sie hier eine Siedlung. Seit 1610 ist Santa Fe Hauptstadt der Region. Die Spanier unterdrückten die ansässigen Pueblo Indianer brutal, nahmen ihnen Land weg und zwangen ihnen gewaltsam ihre Religion auf. In den 1670igern herrschte wegen einer Dürre, Auseinandersetzungen mit nomadischen Stämmen und Krankheiten, die die Spanier mitgebracht hatten, große Not. Viele Ureinwohner kehrten zu ihrer eigenen Religion zurück, worauf die Spanier mit äußerster Härte antworteten. 47 Medizinmänner wurden eingesperrt und wegen Zauberei angeklagt, drei wurden hingerichtet, einer beging im Gefängnis Selbstmord. Die übrigen wurden öffentlich ausgepeitscht und zu Haftstrafen verurteilt. Das brachte das Fass zum Überlaufen.

Revolte der Puelblo Indianer

1680 kam es zu einer Revolte der Pueblo Indianer und es gelang ihnen, die Spanier aus Santa Fe zu vertreiben. Allerdings eroberten diese 1692 die Stadt zurück. Nach Niederschlagung der Gegenwehr der verschiedenen Pueblos gingen die Spanier etwas vorsichtiger mit der einheimischen Bevölkerung um. Es entwickelte sich eine Art Koexistenz, in der aber die Spanier die Herren waren und zum Beispiel ihrerseits Land an die Pueblo Indianer zuteilten.

Santa Fe
            trail

1810 begann der Mexikanische Unabhängigkeitskrieg. Dieser endete 1821 mit der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien. Santa Fe wurde mexikanisch. 1846 kam es zum Krieg USA gegen Mexiko, der mit dem Frieden von Guadalupe Hidalgo 1848 endete. Als Ergebnis fiel New Mexico an die USA, Santa Fe blieb die Hauptstadt der Region. Heuer feiert New Mexico (und übrigens auch Arizona) 100 Jahre Existenz als Bundesstaat der USA. Am 6. Jänner 1912 erreichte es diesen Status.

An vielen Orten in Santa Fe begegnet einem das Straßenschild “Old Santa Fe Trail”. Diese legendäre Route verband ab 1821 Franklin im Staat Missouri mit Santa Fe, das damals mexikanisch war und diente bis in die 1880iger Jahre als lebenswichtige Verkehrsader für Handel, Militär und Siedler. Von Santa Fe aus eröffnete der Old Spanish Trail eine Verbindung über Utah und Nevada nach Kalifornien.

Santa Fe Trail

1400 Kilometer lang führte der Santa Fe Trail durch unwirtliche Wüsten und Gebirge. Abgesehen von der Landschaft und der Witterung warteten auch Gefahren in der Gestalt der feindlich gesinnten Indianervölker, die hier lange vor den angloamerikanischen Pionieren gelebt hatten. Anderseits machte man auch gute Geschäfte mit den Ureinwohnern. Viele Reisende starben durch die Bisse von Klapperschlangen.
Die Atchison, Topeka and Santa Fe Railway löste gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Santa Fe Trail als wichtigste Verkehrsader in den Südwesten ab. Ein großer Nachteil für Santa Fe war, dass die Eisenbahnlinie die Stadt nicht direkt passierte, da das Terrain zu schwierig für die Verlegung der Geleise war. Sie führte über Lamy, südlich von Santa Fe, von wo es eine Seitenlinie nach Santa Fe gab. Das konnte aber nicht verhindern, dass die Bedeutung von Santa Fe als Handelszentrum und Verkehrsknotenpunkt sank. Ein allmählicher wirtschaftlicher Niedergang erfolgte. Die Bahnlinie wurde übrigens 1996 eingestellt.

Nach mehr als einer Woche zum ersten Mal wieder länger in einer Stadt haben wir alle möglichen Besorgungen vor. Wir finden ein Fotogeschäft, allerdings ist Santa Fe ein sehr teures Pflaster. Ein Card-Reader kostet 50 Dollar. Auf die USB-Sticks verzichte ich aus diesem Grund. Dann ins Lensic Theater, wo wir Karten für ein Violinkonzert mit Werken von Bach heute Abend in der Loretto-Kapelle erstehen wollen. Leider alles „sold out“.
Das Lensic Theater ist sehr hübsch, im Adobe-Stil, auch im Inneren Anklänge daran, in Lehmfarbe und in Violett gehalten. Es wimmelt von kleinen Kindern, sechshundert sind es anscheinend. Sie bekommen spanische und indianische Instrumente der Region von einem Spezialisten der New Mexican University erklärt. Die nächste Vorstellung sei um 11. 30 Uhr erklären uns die grauhaarigen Damen, die vermutlich ehrenamtlich für den reibungslosen Ablauf sorgen. Sie laden uns herzlich ein, daran teilzunehmen. Das hätte ich auch gerne gemacht, aber wir vergaßen darauf. Schade.
Im Foyer eine Tafel mit der Liste der Sponsoren. Leider findet keine reguläre Vorstellung statt während wir da sind. Am Samstag läuft „Manon“, übertragen aus der Metropolitan Opera. Dasselbe können wir daheim auch anschauen.
Wir suchen ein Geschäft, in dem Ursula sich ein amerikanisches Handy kaufen könnte – wie schon in Ajo. „In zehn Minuten ist eines“, erklärt uns ein freundlicher Passant und deutet in eine Richtung. Wir gehen zwanzig Minuten, aber finden kein Geschäft. Wahrscheinlich dachte der Mann, wir seien mit dem Auto unterwegs!

Georgia o´Keeffe

Santa Fe

Dafür stoßen wir auf das Georgia o´Keeffe Museum. Das ist sehr schön und gepflegt. Wir sehen uns zwei Dokumentationen über diese bedeutende amerikanische Malerin an , die von 1887 bis 1986 lebte. Ab 1929 verbrachte sie fast jedes Jahr eine Zeit in New Mexico, 1949 ließ sie sich hier dauerhaft nieder. Durch die Gegend ihrer Wahl sind wir auf unserer Fahrt nach Santa Fe gekommen. Sie lebte in und bei Abiquiu, nördlich von Santa Fe. Sowohl ihre Häuser wie die Landschaft und die Pflanzen der Region bildeten wichtige Motive ihrer Malerei. Oft malte sie den charakteristischen Cerro Pedernal, 3006 Meter hoch, eine „Mesa“ an der Flanke der Jemez Mountains, südlich des Abiquiu-Sees. Am Gipfel des Cerro Pedernal wurde nach ihrem Tod ihre Asche verstreut. Wir fotografierten ihn bei unserer Anreise nach Santa Fe.
Leider sind relativ wenige Bilder ausgestellt und mir zu wenig Bilder mit Blumen und Landschaften. Derzeit sei ein Teil der Gemälde von Georgia o´Keeffe auf Ausstellungen in Europa, sagt der ältere Herr, der hier nach dem Rechten sieht. Ich glaube, er spricht von insgesamt 1000 Bildern des Museums, von denen immer nur eine kleine Auswahl gezeigt würde, Alle paar Wochen werde gewechselt.

Manhattan project

Zurück an der Plaza flanieren wir an einem Gebäude vorbei, auf dem folgende Tafel angebracht ist: „From January 1943 until the end of World War II the United States Army used this building as check-in point for the military men and women who worked on the top secret Manhattan-Project at Los Alamos”.
Den nördlichen Rand der Plaza schließt ein langgestrecktes lehmfarbenes Adobe-Gebäude mit Arkaden ab. Es ist der ehemalige Governor´s Palace, errichtet 1610 – das älteste öffentliche Gebäude der USA. Für mehrere Jahrhunderte diente es als Regierungssitz, zuerst der spanischen Kolonie Nuevo Mexico, dann der mexikanischen Provinz Santa Fe de Nuevo México und nach der Annexion durch die USA des späteren Bundesstaates New Mexico. Zwischen 1909 und 2009 war das Museum of New Mexico hier untergebracht. 1960 wurde es zum „National historic landmark“ erklärt.

National historic landmark

Santa Fe

Jetzt haben unter den Arkaden des Governor´s Palace indianische Händler am Boden ihre Waren ausgebreitet, vorwiegend Silberschmuck mit Türkisen. Wie uns eine Händlerin erklärt, würden die Plätze nach einem Lotteriesystem vergeben. Deshalb weiß sie nicht, ob sie am Samstag wieder hier sein wird. Sie zeigt uns eine schöne Türkiskette, die sich als Geburtstagsgeschenk für eine Freundin eignen würde. Ich zögere noch, und wir kehren in ein Geschäft mit indianischem Handwerk ein. Die hübschen Taschenmesser mit eingelegtem Türkis, Lapislazuli und anderen Halbedelsteinen kostet ab 90 Dollar. Zu teuer!
Nun begeben wir uns ins Hotel „La Fonda“ zu einem mexikanischen Lunchbuffet um zwölf Dollar. Für Simone de Beauvoir war dieses Hotel „das schönste von Amerika, und vielleicht das schönste, das ich je im Leben gesehen habe.“ (183). Mir erscheint es im Inneren ziemlich dunkel, der Patio ist überdacht, und dort speist man nur a la carte. Wir werden in einen anderen Raum verwiesen. Das mexikanische Essen ist ganz gut, der Kellner nicht direkt unfreundlich.

“Santa Fe – The Art Mekka of the World”. So wird es unter anderem auf einer Internet-Seite bezeichnet. Denn nachdem die Stadt ihre Bedeutung als Handels- und Verkehrszentrum verloren hatte, gelang es, Santa Fe zu einer Touristenattraktion zu machen, unter anderem durch den schon erwähnten Beschluss, der Stadt ein einheitliches architektonisches Bild zu geben. Darüber hinaus konnte sie sich als international bekanntes Zentrum für die Erforschung der indianischen Kultur etablieren. Sie faszinierte Künstler und Schriftsteller aus allen Regionen der Welt, die vom kulturellen Reichtum der Gegend und der landschaftlichen Schönheit angezogen wurden. Neben vielen anderen Persönlichkeiten werden Alice Cunningham Fletcher und Vera von Blumenthal genannt, die sich Verdienste um die Erschließung der Region erwarben.

Fletcher (1838-1923) war Ethnologin und Anthropologin, die die Kultur der Indianer erforschte und dokumentierte. Sie war wesentlich an der Gründung der School for American Archaeology beteiligt, die 1907 in Santa Fe ins Leben gerufen wurde, später School of American Research hieß und heute noch als School für Advanced Research on the Human Experience existiert. 

Pueblo-Keramik

Das erste Flugzeug, das über Santa Fe flog, wurde von der Pilotin Rose Dugan gelenkt. Sie hatte Vera von Blumenthal an Bord. Beide Frauen waren wesentlich an der Entwicklung der „Pueblo Indian Pottery Industry“ beteiligt, die ein wichtiger Beitrag zur Gründung des „Santa Fe Indian Market“ gewesen ist. Der findet jährlich im August statt und zieht 100 000 Menschen aus aller Welt an, die an indianischer Keramik, Schmuck, Textilien etc. interessiert sind.

canyon
            road

Die Canyon Road ist ein Zentrum der Kunst in Santa Fe, und sie beginnt gleich bei unserem Hotel um die Ecke. Simone de Beauvoir fand 1947, dass sie Montparnasse und Greenwich Village in sich vereinigt (185). Natürlich spazieren wir auch hin. Wir sehen Adobevillen, ein paar Cafes, sonst eine Unzahl von Galerien. In den Vorgärten zum Teil abenteuerlich kitschige Skulpturen. Ursula bleibt zurück, ich spaziere alleine weiter und komme an dem Schild der „Dancing Ladies“ vorbei. Dort traue ich mich hinein, angelockt von sehr schönen Wüstengemälden. Ab 2000 Dollar – wieder einmal zu teuer. Es gibt wunderschöne Jacken und Schals. Ich fragt eine stark geschminkte Dame in einer dieser prächtigen Jacken, ob sie auch Sachen von hier hätte. „No“, wehrt sie fast entrüstet ab. „We lived 25 years in East Asia, everything is from Asia.”
Nach diesem Ausflug kaufen wir an der Plaza in Windeseile hübsche T-Shirts mit indianischen Mustern, die wir uns gegenseitig zu Ostern schenken wollen, denn es ist höchste Zeit, um zur Weinstunde ins Hotel zurückzukehren.
An der Theke im Frühstücksraum, wo eine freundliche Frau uns „ladies“ mit Rot- und Weißwein bewirtet, bemerken wir ein Schild, das verkündet, dass laut Gesetz von New Mexico einem Individuum pro Stunde nur maximal zwei Gläser Wein ausgeschenkt werden dürfen. Über die Größe des Glases ist nichts zu lesen. Ich trinke jedenfalls eineinhalb Glas köstlichen Weißwein aus Kalifornien.

cathedral
Tekakwitha

Gegen halb acht Uhr verlassen wir das Hotel noch einmal Richtung Plaza. In der Kathedrale findet gerade eine Messe statt, sie ist zum Bersten voll. Der Haupteingang ist abgesperrt, aber beim Seiteneingang gelangen wir in die Kirche hinein. Zwei alltäglich gekleidete Männer schreiten mit Kelchen in der Hand zur letzten Bankreihe des Seitentraktes der Kirche und teilten hier Hostien und Wein aus. Alle Leute aus den Bänken müssen sich nun an uns vorbeizwängen, um in den Genuss der Heiligen Kommunion zu kommen, sodass wir bald das Weite suchten. Das Gesang und die Inbrunst der Kirchenbesucher und Besucherinnen beeindrucken uns.
Von Scheinwerfern beleuchtet steht vor der Kathedrale eine Statue der seligen Kateri Tekakwitha. Sie ist die erste Ureinwohnerin Amerikas, die selig gesprochen wurde. Im Oktober 2012 nahm Papst Benedikt XVI sie sogar in die Schar der Heiligen auf. 

Susan´s Christmas Shop

In einem Lokal an der Plaza sitzen wir auf einer Terrasse im ersten Stock und trinken unter einem Heizstrahler Kamillentee. Neben den Türmen der Kathedrale groß und rund der Vollmond! Uns gegenüber ein junger Vater, der mit seinem kleinen Kind auf dem Schoß eine Pizza isst.
Obwohl es erst acht Uhr ist, wirkt alles ausgestorben. Wir beobachten zwei Polizisten, die zu den paar ziemlich abgewrackten Typen schreiten, die im Park im Zentrum der Plaza lagern. Was sie amtshandeln erkennen wir nicht, aber in der Folge verlassen auch noch die meisten dieser Leute die Plaza.

christmas
            shop
Andenken

In der Palace Street kehren wir in Susan´s Christmas shop ein, das noch offen hat. Gestern haben wir hier zwei Mermaid-Christbaumanhänger als Mitbringsel erstanden. Heute zeigt uns Susan, eine ältere Frau mit schwarzem Hut auf dem Kopf, ihr schön bebildertes Buch über Weihnachten. Das Weihnachtsfest muss in Santa Fe und Umgebung sehr stimmungsvoll sein. Schnee, Laternen, viele Menschen im Freien, auch indianische Tänze. Sie lässt uns selbst gebackene Kekse kosten und erklärt uns die Herkunft ihrer Ostereier. Einige stammen aus Austria, leider nicht die schönsten! Die nette Dame rät uns, unbedingt in den Wallfahrtsort Chimayo zu fahren. Am God´s Friday – Karfreitag, morgen – kämen dort alljährlich 30 000 Pilger zusammen. Schon im Farmington hatte man uns im Hotel dieses Ziel empfohlen. Dort gebe es „dirt“ mit Heilwirkung. Wir planen tatsächlich für morgen einen Ausflug dorthin. Aber 30 000 Pilger? Das wird ein Stau werden!
Am Rückweg zum Hotel schauen wir nochmals in die Kathedrale. Jetzt sitzen nur mehr einige Gläubige in einem Nebenraum, ins Gebet versunken. In der Nacht des Gründonnerstag wartete Jesus im Garten Gethsemane betend auf seine Verhaftung! Er fürchtete sich, Judas verriet ihn und Petrus verleugnete ihn. Die Gläubigen in der Kirche werden wohl in Gedanken bei diesen Ereignissen sein.
Im Hotel überprüfe ich im Internet, ob meine Heimflüge in Ordnung sind. Welch ein Schreck – der Flug von Albuquerque nach Washington verzeichnet das Wort „storniert.“ Ein schwieriger Anruf mitten in der Nacht bei den United Airlines endet mit dem Ergebnis, dass der Flug doch bestätigt wird. Große Erleichterung.

6. 4. 2012, Karfreitag Santa Fe
Abends. Ein herrlicher Tag ist vorüber. Frühstück um acht Uhr. Dann Aufbruch. Wir fahren die Route 84/235 gegen Norden, die wir vorgestern in umgekehrter Richtung gekommen sind. Am Rand des Highways – der Autobahn also – Fußgänger.

Sanctuario walkers nach Chimayo

Sanctuario
            walkers

Viele jung, mit Rucksäcken, aber auch alte mit Stock. „Sanctuario walkers“ sind das, erfahren wir von diversen Straßenschildern. Sie pilgern am God Friday zum Sanctuario de Chimayo, dem „Lourdes von Amerika“. Im Internet erfahre ich, dass es sich um den wichtigsten Wallfahrtsort der USA handelt. Es ist jedenfalls auch unser Ziel. Wir gelangen zur Abzweigung der Route 503, die Straße nach Chimayo und Taos, die uns gestern Susan ans Herz gelegt hat. Aber wir stecken sofort im Stau. Gemeinsam mit 30 000 Pilgern, die zu Fuß und im Auto auf dem Weg sind, haben wir keine Chance. Wir beschließen, umzukehren, solange es noch möglich ist und auf Chimayo (diesmal) zu verzichten. Wir nehmen die Straße 68 nach Taos, die auf der Landkarte ebenfalls als landschaftlich schön ausgezeichnet ist.

Santa Fe
            trail

Eine gute Idee, denn es handelt sich dabei um die herrliche Straße am Rio Grande. Zuerst wissen wir gar nicht, welcher erstaunlich wasserreiche Fluss neben der Straße fliesst. Aber spätestens als das „Rio Grande Visitor Center“ in Sicht kommt, ist alles klar. Sofort tauchen vage romantische Vorstellungen auf, genährt von Wildwestfilmen. Unfassbar, dass wir uns nun in Wirklichkeit an diesem Fluss befinden. Immerhin ist es der fünftlängste Fluss der USA und durchfließt sie von seiner Quelle in Colorado aus bis zum Golf von Mexiko 3000 Kilometer lang.

Rio Grande

Wir besuchen das Visitor Center und treffen auf Rick, einen wind- und wettergegerbten Mann, der mit Sack und Pack reist - offensichtlich Autostop. Er spricht Ursula an und erzählt, dass er in Salzburg gelebt habe. Er nennt auch Wien und Graz und sagt, er habe die britische und die US-Staatsbürgerschaft, aber er wolle wieder zurück nach England. „This country!“ Und dreimal verdreht er seine Augen. „Ständig bergab!“ Er scheint seit 1973 in den USA zu sein. Dann sagt er „Rick“, fragt uns nach unseren Namen und verabschiedet sich mit Händedruck. Wir sehen ihn später auf der gegenüber liegenden Straßenseite stoppen.

Kokopellis
            cookbook

Der ältere Herr mit den strahlenden Augen im Visitor Center freut sich auch über uns. Sein Großvater sei Deutscher gewesen. Er führt uns einige Brocken Deutsch vor: „Du Dummkopf!“, „Jawoll!“ und anderes.
Ich kaufe ihm einen Plüschbären ab und drei Kokopelli-Kochbücher als Mitbringsel. Sie beinhalten Rezepte aus indianischer Vergangenheit. Zwei Archäologen, die im White Mountain Archaeological Center at Raven Site in Arizona arbeiteten, stellten dieses Kochbüchlein zusammen. Die Rezepte enthalten Lebensmittel, mit denen sich die prähistorischen Indianer ernährten: Kaninchen, Antilope und Truthahn, Mais, Bohnen und Kürbis.
Der ältere Herr rät uns, zur Rio Grande Gorge-Brücke zu fahren.
Weiter dieses schöne Tal bis Taos,dem 5000-Einwohner-Städtchen, das im 20. Jahrhundert eine Künstler-Kolonie anzog und auch als Wintersportort beliebt ist. Es liegt auf einer ziemlich kargen Hochebene, bewaldete Hügel ziehen sich bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Sangre de Christo Mountains. Die habe ich mir aber näher vorgestellt, so ähnlich wie die Nordkette in Innsbruck. Hotels, Motels, Tankstellen, Firmen liegen zerstreut an einer breiten gesichtslosen Einfahrtsstraße. Als erstes wollen wir zum Taos Pueblo, dem berühmtesten der neunzehn Pueblos, in denen heute noch in New Mexico die Pueblo Indianer wohnen. Das Taos Pueblo gilt als die älteste ständig bewohnte Siedlung der USA. Die ältesten Teile gehen auf die Anasazi-Kultur zurück und sollen zwischen 1000 und 1450 errichtet worden sein. Die Pueblo Indianer bzw. ihre Vorfahren – der Name kommt vom Wort „Dorf“, „pueblo“ her – lebten aber wahrscheinlich noch viel länger in der Region und ernährten sich vorwiegend von Ackerbau. Heute ist ihre Haupteinnahmequelle der Tourismus. 

Taos Pueblo

Taos

Simone de Beauvoir schreibt: „Man möchte nicht glauben, dass man drei Meilen von dieser kleinen entzückenden, aber modernen Stadt auf ein wirkliches Indianerdorf stößt. Und doch ist das Pueblo von Taos das charakteristischte aller Reservate. Seine Schönheit nimmt uns auf der Stelle gefangen. Zu beiden Seiten eines von einem Bach durchzogenen Geländes erheben sich zwei riesige, unregelmäßige Blöcke, fast ebenso hoch wie breit, auf denen Häuser aus Stampfziegelerde dachziegelartig übereinander stehen. Rund um den Platz gibt es auch einzelne Hütten, aber sie werden erschlagen von den beiden fensterlosen Zitadellen, auf denen Terrassen aus gestampfter Erde übereinander liegen. Die vorherrschende Farbe ist ein gedämpftes Gelb, aber rote und violette Stoffe trocknen auf den flachen Dächern und beleben den ockergelben Grundton….“ (188)
Im Reiseführer „USA, der ganze Westen“ liest man: „Das Taos Pueblo hat seit seiner Aufnahme in das Register der World Heritage Society als Historical Cultural Landmark (1987) eine erhebliche Aufwertung erfahren. Die mehrstöckigen, festungsartigen Gebäude mit ihren stufenförmig übereinander konstruierten Wohntrakten wirken dank der intensiven Restaurierung vor dem Hintergrund der Sangre de Christo Mountains pittoresker denn je. Vor allem wohnen heute mehr Indianer als noch vor einigen Jahren permanent in ihren Taos-Wohnungen.“ (546)

pueblo
            taos

Wir streben also voll Erwartung diesem Höhepunkt unseres Aufenthaltes in New Mexico zu, aber …. „Taos Pueblo is closed to visitors“. Dieses Schild steht an der Abzweigung zum Pueblo, in der Nähe des Taos Casino, und zusätzlich versperrt ein Auto den Weg. Wir wollen es nicht glauben und gehen auf das Schild zu. Da steigt ein Indianer mit langem Rossschwanz aus dem Auto, kommt auf uns zu und ruft: „Go back, go back, its for your own safety, go back!“ Wir sind verwundert ob dieser Dramatik und bleiben stehen. Der Mann erklärt uns, dass das Taos Pueblo bis zum 15.4. gesperrt sei wegen „religious ceremonies“. Wir versuchen ihn umzustimmen: „Wir kommen von so weit, aus Europa!“
„Lots of people come from far,“ ist sein trockener Kommentar, und es bleibt uns nichts übrig, als aufzugeben. Wir sind sehr enttäuscht. 

Taos Blue Lake

Nach der Lektüre des Buchs „Pueblo Nations – Eight Centuries of Pueblo Indian History“ versteht man, dass noch immer Vorbehalte der Native americans gegen die Weißen bestehen. So schildert der Autor Joe S. Sando den Kampf um den Taos Blue Lake, der ein besonders heiliger Ort für die Ureinwohner und mit ihrer Schöpfungsgeschichte verbunden ist. Dieser Kampf dauerte ganze 64 Jahre. 1906 stelle Präsident Roosevelt das Gebiet unter die Administration des United States Forest Service und 1908 wurde es ein Teil des Carson National Forest. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es für Touristen, Fischer und Campierer geöffnet, Rancher konnten ihre Tiere dort grasen lassen. Die Taos-Leute hingegen durften drei Tage im August ihre alten religiösen Zeremonien durchführen, soferne sie zehn Tage im Vorhinein das United States Forest Service informiert hatten. Erst Präsident Nixon unterzeichnete 1970 ein Gesetz, in dem die Leute von Taos ihr Land und den heiligen Taos Blue Lake zurück bekamen. Das Gebiet wurde 1996 durch ein Gesetz erweitert und dient heute ausschließlich ihren kulturellen Gebräuchen. Außenstehenden ist der Zutritt untersagt.

Im gesamten Gebiet, das wir bereisen, aber eben und vielleicht besonders auch hier um Santa Fe, gab es viele Kämpfe, Spanier gegen Indianer und angloamerikanische Weiße. Diese gegen Indianer und Spanier. Die Indianer gegen die Spanier und die Angloamerikaner und auch gegen andere indianische Völker. Ein Held der weißen Besiedlungsgeschichte ist Kit Carson, dessen Name uns schon mehrmals untergekommen ist. Er lebte von 1809 bis 1868 und kaufte 1843 ein Haus in Taos, in dem er bis zu seinem Tod lebte. Heute ist dort ein Museum untergebracht. Wir lassen dieses aber links liegen und folgen dem Rat des freundlichen Herrn im Rio Grande Visitor Center. 

Die Schlucht des Rio Grande

rio
            grande
Kirsche

Wir fahren einige Kilometer bis zur Brücke über die Schlucht des Rio Grande. Diese Stahlbrücke spannt sich seit 1965 200 Meter über den Fluss. Von der Brücke aus sieht man hinunter in eine tiefe braune Einfurchung in das fast kahle Hochplateau. Der Rio Grande wirkt hier dunkel und schmal. Von dieser fünfthöchsten Brücke der USA aus stürzen sich anscheinend viele in den Tod. Unfreundlicher Wind weht. Die Stars- und Stripes Fahne bei den paar Andenkenstandeln neben der Brücke flattert. Neben den Toiletten ein zerzauster blühender Kirschbaum.
Dann geht es zurück nach Taos, zur Taos Plaza. Im dortigen La Fonda Hotel essen wir zu Mittag. Eine gesprächige Kellnerin, ein Koch, der mit den Gästen plaudert. Er erzählt uns, dass er bei der Air Force in Ramstein in Deutschland war. Und der Herr vom Nachbarstisch wurde in Salzburg geboren!

Taos

Die Plaza von Taos ähnelt der von Santa Fe, nur etwas kleiner und verschandelt. Voller Autos, voller Geschäftsschilder, total vermarktet, aber nicht so diskret wie in Santa Fe, sondern hässlich auffällig. Das ist schade.
Die Adobe-Bauten sind aber wunderschön.

Kühe

Der Abstecher zur Martinez Hacienda erweist sich als Flop. Sie wurde 1804 von Bürgermeister Don Antonio Martinez erbaut und zählt, laut Reiseführer, zu den wenigen fast vollständig erhaltenen spanischen Landgütern. Besucher können, liest man, lokale Künstler und deren Volkskunst bewundern. Schwere Tore führen zu zwei Innenhöfen und 21 rustikal eingerichteten Räumen. Für uns allerdings bleiben die schweren Tore verschlossen. Wir finden zwar hin und umrunden das Gebäude, aber die Hacienda ist verwaist. Nur die Vögel zwitschern im ersten Frühlingsgrün und in der Ferne weiden schwarze Kühe – und zwar viele. Das ist erstaunlich, denn sonst sieht man immer nur zwei, drei Tiere grasen.

Adobe-Kirche des San Francisco

Sant
            Francisco de asis

Vor der „Heimfahrt“ nach Santa Fe finden wir zum Glück an der Ausfahrtsstraße die Adobe-Kirche des San Francisco de Asis. Sie wurde zwischen 1710 und 1755 erbaut und zählt zu den schönsten Beispielen der Missionsarchitektur im Südwesten, so der Reiseführer. Auch Georgia O´Keeffe hat sie oft gemalt.
Es ist Kafreitag, 15. 30 Uhr, als wir hinkommen. Die Kirche ist voll von Menschen. Wir schauen nur durch die geöffneten Tore von außen hinein, denn wir wollen die Andacht nicht stören. Eine herrliche Holzdecke, ein rechteckiges Fresco als Altarbild, in starken Farben, rot und blau. Davor eine Frau im bodenlangen weißen Mantel mit roter Stola, die in Wechselrede mit den Gläubigen die Geschichte vom Ende Jesus Christus in Jerusalem vorträgt. Draußen im tiefblauen Himmel die schlichte klare Architektur der Adobekirche. Feierliche Ruhe. Sehr beeindruckend. Ein schönes Erlebnis.

rio
            grande

Im Geschäft „Chimayo Trading“ nebenan kaufe ich einen winzigen mountain lion aus Türkis, den ein berühmter Künstler aus dem Zuni-Pueblo angefertigt hat.
Heimfahrt durch das Rio Grande Tal. Durchscheinendes Licht. Der Fluss glitzert in der westlichen Sonne. Eine weite Landschaft. Dunkelgrüne Hochebene mit den schneebedeckten Bergzügen in der Ferne. Auf der anderen Seite nahe bewaldete Abhänge. Ein Geschenk. 

Maria Martinez

maria martinez

Wir versuchen noch einmal unser Glück und zweigen in Richtung Ildefonso Pueblo ab. Das Dorf soll zirka 1300 nach Christus gegründet worden sein. Auch hier ein Schild „Road closed“. Indios umfahren das Schild mit ihrem Auto und schauen unfreundlich in unsere Richtung. Die Landschaft ist wieder wunderschön anzuschauen. Aber das Ildefonso-Reservat liegt wie die meisten anderen Reservate, durch die wir gekommen sind, in einem unfruchtbaren Wüstengebiet. Auf Tafeln am Straßenrand erfahren wir, das das Pueblo durch Maria Martínez (1887-1980) berühmt wurde. Sie belebte gemeinsam mit ihrem Mann Julian und anderen die traditionelle Kunst der schwarzen Keramik neu, wurde auch international anerkannt und half, die ökonomische Situation des Ildefonso-Pueblo zu verbessern.

Los Alamos ist nahe, doch wir sind schon zu müde, um die Stätte mit der unerquicklichen Geschichte zu besichtigen. Mit Hilfe des GPS finden wir wieder ohne Probleme unser gemütliches Hotel in Santa Fe.
Nach kurzer Rast kehren wir in La Cantina ein. Heute geben andere Kellner und Kellnerinnen ihr musikalisches Gastspiel. Ein sehr begabtes Paar erzählt die Geschichte von zwei älteren Leuten, die mit Hilfe einer Ananas anbandeln. Großer Erfolg.
Wir trinken eine Margarita, die ich zu meinem neuen Lieblingsgetränk erkläre. Dann bestellen wir im benachbarten feinen Lokal einen Tisch für morgen und kehren noch bei einem anderen Christmas-Shop als dem gestrigen ein. Hier werden die glitzernden Plastikchristbäume in alle Welt verschickt. Ursula ersteht zwei Christbaumanhänger in Form von Läuferinnen.
Mittlerweile hängt der Vollmond neben der beleuchteten Fassade der Kathedrale. Wir kommen gerade rechtzeitig zum Ende einer Andacht anlässlich des Karfreitag. Schöne Klaviermusik und Gesang. Alle reichen sich die Hand. Der Priester drückt auch uns die Hände und wünscht uns „Peace“.


Quellen: Aus dem Internet

Santa Fe, New Mexico 
Pueblo Revival Style architecture
Adobe
Atchison, Topeka and Santa Fe Railway
Pueblo Revolt
Santa Fe Trail
Old Spanish Trail
Mexican-American War
New Mexico
Georgia O´Keeffe
Cerro Pedernal
Palace of the Governors
Alice Cunningham Fletcher
Vera von Blumenthal
School for Advanced Research
Santa Fe Indian Market
Die heilige Kateri Tekakwitha
Chimayo, New Mexico
Rio Grande
Taos, New Mexico
Kit Carson
Taos Pueblo
Pueblo-Kultur
Puebloan Peoples
Rio Grande Gorge Bridge
Zuni Pueblo, New Mexico
San Ildefonso Pueblo, New Mexico
Maria Martinez

Sonstige verwendete Literatur

Baedeker USA Südwesten, Texte Georg Bareth, Heinz Burger, Rainer und Rolf Eisenschmid, Carmen Galenschovski, Reinold Hermanns, Wolfgang Liebermann, Helmut Linde, Axel Pinck, Wolfgang Rotzinger, Angelika Stehle, Andrea Wurth, Reinhard Zakrzewski, Karl Baedeker Verlag, Ostfildern 7. Auflage 2011 

Barbara Buhler Lynes (Ed.), Georgia O`Keeffe Museum, Highlights from the Collection, Abrams, New York, in Association with the Georgia O`Keeffe Museum, 2003 

Hans-R. Grundmann, Isabel Synnatschke, USA der ganze Westen, Reise Know-How Verlag, Westerstede, 18. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage 2011 

Joe S. Sando, Pueblo Nations, Eight Centuries of Pueblo Indian History, Foreword by Regis Pecos, Clear Light publishers, Santa Fe, New Mexico, 1992, 1998 

Luci Tapahonso, poems and stories, The University of Arizona Press, Tucson 2008 

Vis-a-Vis, USA Südwesten & Las Vegas, Texte Randa Bishop, Donna Dailey, Paul Franklin, Michelle de Larrabeiti, Philip Lee, Übersetzung Barbara Rusch, Dorling Kindersley, London, New York, München, Melbourne, Delhi, aktualisierte Neuauflage 2011/2012


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