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Aus: ARENDT, Eichmann in Jerusalem, a. a.
0., S. 137 und 138.
Das vollständige Zitat lautet: Es hat
einzelne gegeben, die von vornherein und ohne je zu schwanken in einer nun
wirklich ganz und gar lautlosen Opposition standen. Niemand kann wissen,
wieviele es waren - vielleicht hunderttausend, vielleicht viel mehr, vielleicht
viel weniger. Es gab sie überall, in allen Schichten des Volkes und in
allen Parteien, vielleicht sogar in den Reihen der NSDAP. Zu ihnen
gehörten sehr wenige, die einen Namen hatten - wie der erwähnte
Reck-Malleczewen oder Karl Jaspers; einige der wirklich Frommen wie jener
Handwerker, der sich lieber die selbständige Existenz vernichten
ließ und einfacher Arbeiter wurde, als die kleine Formalität des
Parteieintritts auf sich zu nehmen; die wenigen, die den Eid noch wirklich
ernst nahmen und lieber auf die Universitätskarriere verzichteten, als
sich auf die Person Hitlers vereidigen zu lassen; eine ganze Reihe von
Arbeitern, vor allem in Berlin, und von Intellektuellen aus der sozialistischen
Bewegung, die versuchten, den ihnen bekannten Juden zu helfen; zu ihnen
gehörten schließlich jene beiden Bauernsöhne, die am Ende des
Krieges zur SS eingezogen wurden, die Unterschrift verweigerten und zum Tode
verurteilt wurden: ' Wir beide wollen lieber sterben, als unser Gewissen mit so
Greueltaten beflecken. Ich weiß, was die SS ausführen muß.'
(Mitgeteilt in Günther Weisenborn, Der lautlose Aufstand.) Eine Krise des
Gewissens gerade hat es bei ihnen nie gegeben, aber in den Reihen des
Widerstands oder gar der Verschwörer waren sie schwerlich zahlreicher
vertreten als auch anderswo. Sie waren weder Helden noch Heilige, 'nur'
tadellose Menschen . Nur einmal, in einer einzigen verzweifelten Geste hat sich
dies ganz und gar Vereinzelte und Lautlose in der Öffentlichkeit
kundgetan: das war, als die Geschwister Scholl unter dem Einfluß ihres
Lehrers Kurt Huber jene Flugblätter verteilten, in denen Hitler nun
wirklich das genannt wurde, was er war - ein 'Massenmörder'."
zu S. 9/10
STADLER, Österreich 1938-1945. Im
Spiegel der NS-Akten, a. a. 0., S. 12.
Deutscher Turnverein: Valerie Kittel
erinnert sich: "Das war im Anschluß an die Schule. Dort hat man vom
Sozialismus nichts gehört, aber natürlich in Deutsch, Geographie und
Geschichte viel von Deutschland. Bei uns im Haus wohnte ein Herr, der Vorturner
beim Deutschen Turnverein war, und er fragte meine Mutter, ob meine Schwester
und ich nicht hinkommen könnten. Ich war 16 oder 17. Dort waren lauter
Studenten, es war ein ganz anderes Milieu als das, welches wir gewohnt waren.
Mein Vater als Sozialist hat aber dagegen gebohrt und gebohrt: 'Ich will nicht,
daß meine Mädeln mit den Nazis herumrennen.' Das hat in mir eine
innere Opposition erweckt. Aber als ich sah, daß nach dem Putsch in
München plötzlich alle mit dem Hakenkreuz herumgelaufen sind, bin ich
mit meiner Schwester ausgetreten. Der Vater war dann natürlich sehr froh."
zu S. 11
PENZING - DER WEG ZUM HEUTE. 40 Jahre
SPÖ Penzing 1945 -1985, Eine Schriftenreihe der SPÖ Wien, 1986, S. 9:
"Der 14. Bezirk, Penzing, besteht erst seit 1938. Die ehemals
selbständigen Ortschaften Penzing, Hütteldorf, Baumgarten und
Breitensee kamen zwar schon anläßlich der zweiten großen
Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1892
zu Wien, bildeten aber zunächst mit Hietzing, Lainz, Speising, Unter und
Ober St. Veit und Hacking den 13. Wiener Gemeindebezirk, Hietzing. Am 1.
Oktober 1938 wurde durch die Eingliederung von 97 Gemeinden Großwien
geschaffen ... Bereits am 13. Oktober 1938 kam es zu einer neuen
Bezirkseinteilung ... Der nördlich des Wienflusses gelegene Teil Hietzings
sowie Hadersdorf-Weidlingau und Purkersdorf wurden vom 13. Bezirk getrennt und
zu einem neuen 14. Bezirk zusammengefaßt, der nun Penzing genannt wurde."
zu S. 13
Kinderfreunde: Sozialistische
Erziehungsorganisation, die 1908 in Graz von Anton Afritsch gegründet
wurde.
Austrofaschistischer Ständestaat: Mit
diesem Etikett wird der österreichische Ständestaat 1934 -1938
versehen. Vgl. GERHARD JAGSCHITZ: Der österreichische Ständestaat
1934 -1938 in: WEINZIERL/SKALNIK, Österreich 1918 -1938, a. a. 0., Bd. 1,
S. 498: "Der Ständestaat stellt die Summe bürgerlicher Revisions- und
Restaurationspolitik gegen das System des November 1918 dar. Seine bestimmenden
Faktoren Antimarxismus und Antibolschewismus, Destruktion der
parlamentarisch-demokratischen Ordnungsprinzipien, Antiliberalismus und
Staatsvorstellungen des politischen Katholizismus mündeten in der
Konstruktion eines autoritären, ständisch gegliederten Staates im
Rahmen der Maiverfassung des Jahres 1934." Vgl. auch TALOS/NEUGEBAUER,
Austrofaschismus, a. a. 0.
zu S. 13/14
Heimwehren: Ende 1918 und 1919 in ganz
Österreich Bildung von organisierten, bewaffneten Verbänden,
zunächst "überparteilich", dann Hinwendung zu den Christlichsozialen.
Republikanischer Schutzbund: 1923 in
Reaktion auf die Heimwehren gegründete, bewaffnete Gruppierung der
Sozialdemokratischen Partei.
Justizpalastbrand: Am 30. Jänner 1927
wurden in Schattendorf im Burgenland bei einem Zusammenstoß zwischen
Frontkämpfern und dem Republikanischen Schutzbund ein Invalide und ein
Kind erschossen. Am 14. Juli wurden die angeklagten Frontkämpfer
freigesprochen. Am 15. Juli Demonstration von Wiener Arbeitern in der
Innenstadt. Der Justizpalast wurde in Brand gesetzt. Der Wiener
Polizeipräsident Dr. Johannes Schober gab Schießbefehl: 89 Tote (4
Exekutivbeamte), über 1000 Verletzte.
Rudolf Neuhaus: geb. 1881, gest. 1969.
Bildungsfunktionär der Sozialdemokraten im 6., 3. und 14. Wiener
Gemeindebezirk, bis 1934 Gewerkschaftssekretär im Verein der
Kaufmännischen Angestellten, nach 1934 Eröffnung einer Buchhandlung,
Treffpunkt illegaler Sozialisten, Emigration nach Mexiko, 1949 Rückkehr
nach Wien.
zu S. 14
Felix Kanitz: geb. 1894, gest. im KZ
Buchenwald 1940. (Er wurde des Brotdiebstahls bezichtigt, erhielt 25 Hiebe,
wurde durch einen Schlag auf die Niere verletzt und starb.) Sozialistischer
Pädagoge, Schriftsteller und Politiker, leitete die Erzieherschule der
Kinderfreunde im Schloß Schönbrunn. Ria Kanitz war seine Frau und
"Schönbrunnerin". Vgl. KOTLAN-WERNER, Otto Felix Kanitz und der
Schönbrunner Kreis, a. a. 0.
Alois Piperger: geb. 1904, SAJ,
sozialistischer Redakteur, nach 1945 Redakteur der "Arbeiter-Zeitung", Leiter
des "Vorwärts"-Verlages, Zentralsekretär der SPÖ; Anny Piperger,
geb. 1906, gest. 1984, Diplom-Psychologin.
Ludwig Sperlich: geb. 1903, Dentist,
Sozialist, zwischen 1934 und 1938 illegal tätig.
Franz Senghofer: geb. 1904, Sekretär
der Gewerkschaft der Bankgehilfen, nach 1945 Leitender Sekretär für
das Bildungswesen im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).
Leo Mistinger: geb. 1904, Buchdrucker, nach
1934 Anhaltelager Wöllersdorf, unter den Nazi KZ Flossenbürg, nach
1945 Landtagsabgeordneter und Gemeinderat in Wien, Bezirksvorsteher für
den 15. Wiener Gemeindebezirk. Seine Frau Paula starb 1935 mit 28 Jahren an
einer Blinddarmentzündung, weil sie als gesuchte Sozialistin im Untergrund
lebte und zu spät ins Krankenhaus ging.
Albert Sever: geb. 1867, gest. 1942.
Sozialdemokratischer Abgeordneter zum Nationalrat bis 1934, Bezirksvorsteher
von Ottakring. Seine Frau Ida starb im Laufe der Kämpfe des 12. Februar
1934 durch einen Granatsplitter, der in ihre Wohnung drang.
Alfred Migsch: geb. 1901, gest. 1975.
Gemeindebediensteter, Sozialdemokrat, 1944/45 im KZ Mauthausen, nach dem Krieg
Abgeordneter zum Nationalrat, 1947-1949 Bundesminister für
Energiewirtschaft.
Gabriele Proft: geb. 1879, gest. 1971.
Sekretärin der sozialdemokratischen Frauenorganisation, Abgeordnete zum
Nationalrat, in der Zeit des Austrofaschismus und Nationalsozialismus in Haft,
1945 Vorsitzende der Sozialistischen Frauen und im Nationalrat. 1917 verlas sie
vor dem Parteitag der Österreichischen Sozialdemokratie "Die
Erklärung der Linken", ein Bekenntnis zum Frieden; sie war eine fanatische
Kriegsgegnerin.
Max Klein: geb. 1882, gest. 1957. Erster
Sekretär der Krankenkasse der Handlungsgehilfen, Obmannstellvertreter des
Zentralvereines der Kaufmännischen Angestellten, Mitglied des Bundesrates,
1934 aus allen Positionen entfernt, Emigration nach Palästina.
Arbeiterhochschule: Nach Valerie Kittels
Angaben besuchte sie den einzigen Kurs, der für Frauen abgehalten wurde.
Er fand im Herbst 1928 statt, dauerte etwa vier Wochen, war ein Intematskurs
und beinhaltete Kurse in Nationalökonomie, Sozialpolitik, Rhetorik usw.
Teilnehmerinnen waren Funktionärinnen der Frauenorganisationen aus den
meisten Wiener Bezirken. Die Wiener Arbeiterhochschule wurde 1926 von der
Sozialdemokratischen Partei und den Gewerkschaften gegründet und ging u.
a. auf Bemühungen Otto Bauers zurück. Sie war in einem
Schlößchen am Rand des Wienerwaldes, das Maria Theresia als
Jagdschloß gedient hatte, untergebracht. Vgl. WEIDENHOLZER, Auf dem Weg
zum "Neuen Menschen", a. a. 0., S. 146-156.
Käthe Leichter: geb. 1895, gest. 1942
im KZ Ravensbrück. Ab 1925 baute sie das Frauenreferat der Wiener
Arbeiterkammer auf. Verhaftung durch die Gestapo 1939. Sie hatte wegen ihrer
Mutter und Kinder den Gatten Otto Leichter nicht in die Emigration in die
Schweiz begleitet. Vgl. STEINER (Hg.), Käthe Leichter, a. a. 0.
Otto Bauer: geb. 1881, gest. 1938. 1918
Staatssekretär des Auswärtigen, Leitung der sozialdemokratischen
Fraktion in der Nationalversammlung, Abgeordneter zum Nationalrat,
führende Persönlichkeit der Sozialdemokratie zwischen 1918 und 1934.
1934 Flucht nach Brünn, später Paris.
zu S.
16
Fritz Quastler: im Februar 1934 zu 20 Jahren
Zuchthaus verurteilt, als Jude von den Nazis bedroht, Intervention bei
Polizeipräsident Steinhäusl, der 1934 ebenfalls in Stein inhaftiert
war. Emigration nach Argentinien. (Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes, DÖW, Akt 7141), noch immer in
Briefkontakt mit Valerie Kittel.
Josef Pleyl: geb. 1900. Sekretär der
Sozialdemokratischen Partei in Wien, nach den Februar-Unruhen 1934 bekam er vom
tschechischen Konsulat in Wien einen Paß auf den Namen Friedrich
Fritscher und konnte durch eine Ausreise in die Tschechoslowakei der Verhaftung
entgehen (DÖW, Akt 95); von dort aus tätige Mitwirkung an der
Wiederherstellung der illegalen sozialdemokratischen Partei (DÖW, 8054/4);
zweimal in der Tschechoslowakei verhaftet; Nazi-Deutschland richtete
Auslieferungsbegehren an die Tschechoslowakei, Flucht nach Schweden. Nach dem
Krieg Rückkehr nach Wien, Landessekretär der
Privatangestelltengewerkschaft für Niederösterreich und
Kammeramtsdirektor der Niederösterreichischen Arbeiterkammer (Verein
für Geschichte der Arbeiterforschung, VGA, Lade 22, Mappe 61).
zu S. 18
Rudolfine Peutl-Pleyl: geb. 1905. Emigrierte
mit ihrem Ehemann Josef Pleyl nach Schweden. War Absolventin der
Kinderfreundeschule Schönbrunn und bei der Krankenkasse der
Kaufmännischen Angestellten angestellt.
Wilhelmine Moik: geb. 1884, gest. 1970.
Frauensekretärin im Bund Freier Gewerkschaften, ab 1932 Wiener
Gemeinderätin, illegale Tätigkeit bei den Revolutionären
Sozialisten nach Februar 1934, Leiterin der Sozialistischen Arbeiterhilfe
(SAH), 1937, 1938, 1939 verhaftet. 1939 beim ersten Volksgerichtsprozeß
in Österreich zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945
Frauensekretärin des Österreichischen Gewerkschaftsbundes,
Abgeordnete zum Nationalrat (VGA, Lade 22, Mappe 16).
Karl Czernetz: geb. 1910, gest. 1978.
SPÖ-Politiker. 1939 bis 1945 Emigration in London, nach dem Krieg Leiter
der Sozialistischen Bildungszentrale, Abgeordneter zum Nationalrat und
Europarat, Sekretär der Sozialistischen Internationale (VGA, Lade 20,
Mappe 7).
Revolutionäre Sozialisten (RS): vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien 1934-1945, a. a. 0., Bd. 1, S. 15-20.
Sozialistische Arbeiterhilfe (SAH): vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien 1934-1945, a. a. 0., Bd. 1, S. 21.
Freie Angestelltengewerkschaft: vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien 1934-1945, a. a. 0., Bd. 1, S. 370.
Friedrich Hillegeist: geb. 1898, gest. 1973.
Ab 1929 Sekretär des Bundes der Industrieangestellten, 1934-1938 Obmann
der illegalen Angestelltengewerkschaft, am 13.3. 1938 verhaftet, mehrmals in
KZ- und Gestapo-Haft, 1945 bis 1962 Vorsitzender der
Privatangestelltengewerkschaft. 2. Präsident des Nationalrates,
Vizepräsident des ÖGB, Präsident des Hauptverbandes der
Sozialversicherungsträger (VGA, Lade 21, Mappe 2).
Vaterländische Front: wurde am 20. Mai
1933 als "überparteiliche" Zusammenfassung aller "regierungstreuen"
Österreicher gegründet (KLEINDEL, Österreich-Chronik, a. a. O.
S. 341); "die einzig zugelassene politische Willensorganisation" im
Austrofaschismus (WEINZIERL / SKALNIK, Österreich 1918-1938, a. a. 0., Bd.
1, S. 499).
zu S. 19
Polenfeldzug: Mit dem Einmarsch deutscher
Truppen in Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Am 27. 9.
Kapitulation Warschaus, am 6. 10. letzte Kampfhandlungen. Danzig, das
Warthegebiet und der Bezirk Ziechanow werden dem Reich eingegliedert,
"Restpolen" deutsches "Generalgouvernement" (HELLWIG / LINNE, Daten der
Weltgeschichte, a. a. 0., S. 414).
zu S. 20
1 RM: RM (Reichsmark) = S (Schilling) 1.50
(KLEINDEL, Österreich-Chronik, a. a. 0., S. 361).
Kurs: Russisch.
zu S.
21
Feldpostbriefe: Am 2. 9. 1939 nahm die
Feldpost ihren Dienst auf. Sie war gebührenfrei, Briefsendungen - offen
oder geschlossen -, Postkarten, Postanweisungen, Zeitungen etc. waren
zugelassen. Jedem Angehörigen einer Feldeinheit standen unentgeltlich
wöchentlich zwei Feldpostkarten zu. Ansichtspostkarten mit
Landschaftsbildern, aus denen Schlüsse auf den Standort des Absenders
gezogen werden konnten, waren von der Postbeförderung ausgeschlossen. Das
Gewicht der Feldpostbriefe wurde laufend reduziert, ab 18. 4. 1944 nur noch bis
20 g. In Zeiten anhaltender Kampfhandlungen waren Einschränkungen des
Feldpostverkehrs oder gänzliche Annahmesperren üblich. Die erste
Sperre wurde bei Beginn des Westfeldzugs (10. Mai 1940) verhängt (vgl.
GERICKE; Die deutsche Feldpost im Zweiten Weltkrieg, a. a. 0., S. 7, 57, 58,
60, 61). In der Anschrift der Feldpostsendungen mußten der Dienstgrad und
der Name des Empfängers, die fünfstellige Feldpostnummer seiner
Truppeneinheit und die Postsammelstelle angegeben sein. Die Anschrift hatten
die Soldaten ihren Angehörigen mitzuteilen (SCHMITT/GERICKE, Die deutsche
Feldpost im Osten und der Luftfeldpostdienst Osten im 2. Weltkrieg, a. a. 0.,
S. 2). Der Briefwechsel Valerie und Anton Kittel ist größtenteils
ohne Kuverts, das heißt, ohne Angabe der Feldpostnummern, erhalten.
Allerdings hat Valerie Kittel einige Male die Feldpostnummern mit Rotstift auf
den Briefen notiert. Sie lauten: 20 504 A, 20 504 E, 22 302 A, 33 113 A.
zu S. 22
nach Hause essen gegangen: Valerie Kittel
aß bei ihrer Mutter. Dadurch leistete sie auch eine Art finanzielle
Zubuße für ihre Eltern, besonders wichtig in der Zeit der
Arbeitslosigkeit des Vaters.
zu S. 23
Otto: Cousin Otto Kudernatsch, Photograph.
zu S. 25/26
Antonia Peutl: Mutter von Rudolfine Pleyl
und dem Spanienkämpfer Karl Peutl.
Oswald Kabasta: Österr. Dirigent, geb.
1896 in Mistelbach, gest. 1946 in Kufstein.
zu S. 26
WÖK: Abkürzung für Wiener
öffentliche Küchenbetriebe, Speisehaus im Besitz der Gemeinde Wien
mit zahlreichen Filialen.
zu S. 28
Hans, Eder und Deli: Hans Reich, Fritz Eder,
Deli Wawerka (Sozialistin, Ärztin).
Paul
Schoeffler: Deutscher Baßbariton, geb. 1907 in Dresden.
zu S. 31
Zitat aus JOCHUM, Die Erste Republik in
Dokumenten und Bildern, a. a. 0., S. 225. Schuschnigg teilte den
Österreichern in einer Rundfunkrede am 11. März um 19.25 Uhr mit,
daß die deutsche Reichsregierung unter Hitler dem österreichischen
Bundespräsidenten Dr. Wilhelm Miklas ein Ultimatum gestellt habe,
nämlich: "einen ihm vorgeschlagenen Kandidaten zum Bundeskanzler zu
ernennen und die Regierung nach den Vorschlägen der deutschen
Reichsregierung zu bestellen ..., widrigenfalls der Einmarsch deutscher Truppen
für diese Stunde in Aussicht genommen wurde." Schuschnigg fuhr fort: "Der
Herr Bundespräsident beauftragt mich, dem österreichischen Volk
mitzuteilen, daß wir der Gewalt weichen. Wir haben, weil wir um keinen
Preis, auch in dieser ernsten Stunde nicht, deutsches Blut zu vergießen
gesonnen sind, unserer Wehrmacht den Auftrag gegeben, für den Fall,
daß der Einmarsch durchgeführt wird, ohne wesentlichen Widerstand,
ohne Widerstand, sich zurückzuziehen und die Entscheidung der
nächsten Stunden abzuwarten." Um 23.14 Uhr wurde im Österreichischen
Rundfunk gemeldet, daß der Bundespräsident den am 15. Februar auf
Hitlers Wunsch zum Innenminister ernannten Arthur Seyss-Inquart mit dem Amt des
Bundeskanzlers betraut habe. Am 12. März um 5 Uhr früh trafen der
Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler und der
SS-Führer Reinhard Heydrich in Wien ein. Um 5.30 Uhr besetzten deutsche
Truppen die Grenzübergänge nach Österreich, der Einmarsch
begann.(Vgl. KLEINDEL, Österreich-Chronik, a. a. 0., S. 359).
SS: Schutzstaffel, politische Kampftruppe
der NSDAP.
NSDAP: Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei.
SA: Sturmabteilung (politische Kampftruppe
der NSDAP).
zu S. 31/32
Jenny Glücksam: Bürokollegin.
Valerie Kittel übernahm Geld von ihr in Aufbewahrung, um es vor den Nazi
sicherzustellen.
Otto Bauer-Zitat: KLEINDEL,
Österreich-Chronik, a. a. 0., S. 355.
zu S. 32
vgl. LUŽA, Der Widerstand in
Österreich 1938-1945, a. a. 0., S. 97 und 104.
Karl Renner-Zitat: JOCHUM, Die Erste Republik in
Dokumenten und Bildern, a. a. 0., S. 256 f.
Gesetz über die Wiedervereinigung: vgl.
MÜNCH/BRODERSEN, Gesetze des NS-Staates, a. a. 0., S. 55, 56.
15. März 1938: Kundgebung auf dem
Heldenplatz in Wien. Ansprache Adolf Hitlers vorn Balkon der Neuen Hofburg aus.
zu S. 32/33
Abstimmungsergebnisse: KLEINDEL, Österreich-Chronik, a. a. 0., S. 361.
Ostmark-Akt: vgl. LUŽA, Der Widerstand
in Österreich, a. a. 0., S. 30, 31. Zitat Luža, a. a. 0., S. 30.
zu S. 33
jüdische Auswanderung: vgl. ARENDT,
Eichmann in Jerusalem, a. a. 0., S. 72.
zu S. 34
Antonia Stark war die Mutter von Grete
Stark-Waloschek. Grete war die Vorgängerin Valerie Kittels an ihrem
Arbeitsplatz in der Krankenkasse, Halbjüdin. Bis 1933 mit Familie in
Deutschland. Um 1937 Emigration nach Argentinien, nach dem Krieg Rückkehr
nach Österreich. Gretes Bruder Eduard verbrachte die Emigration in
England.
zu S. 34/35
Doppelverdienergesetz: vgl. APPELT, Von
Ladenmädchen, Schreibfräulein und Gouvernanten, a. a. 0., S. 109-120.
S. 119: Am 8. 12. 1933 beschloß der Ministerrat eine prinzipielle
Verordnung über die dienstrechtliche Behandlung der Ehefrauen im
Bundesdienst. In dieser Verordnung heißt es: "Wenn das Einkommen des
Ehemannes im Bundesdienst 340 S monatlich erreicht, scheidet die Frau aus dem
Dienstverhältnis aus. Ist das Einkommen des Mannes niedriger, ergänzt
es sich aber durch den Pensionsanspruch der Frau auf den Betrag von mindestens
340 S, so wird die Frau in den Ruhestand versetzt." Weiter heißt es in
der Verordnung: "Wenn sich eine Beamtin im Bundesdienst verehelicht, und zwar
gleichgültig, ob mit einem Bundesangestellten, einem Privatangestellten
oder einer sonstigen Person, scheidet sie aus dem Dienstverhältnis aus.
Dieses Ausscheiden aus dem Dienst gilt nach den bisherigen Bestimmungen
für pragmatisierte Angestellte als freiwilliger Austritt, für
Vertragsangestellte des Bundes als Kündigung."
Wie Valerie Kittel
berichtet, hatten die Sozialversicherungsanstalten einen ähnlichen Status
wie öffentliche Dienststellen des Bundes oder der Gemeinde. In der Zeit
des Ständestaates hatten unverheiratete weibliche Angestellte einen
gesicherteren Status. "Aber nach dem Jahr 38 war diese Frage ganz anders, da
hat dann der Unterschied zwischen verheiratet und nichtverheiratet nicht mehr
eine solche Rolle gespielt." Vgl. dazu auch KURZ, "Frauen helfen siegen"?, a.
a. 0., S. 83: Trotz der noch gegebenen Frauenarbeitslosigkeit zeigten sich aber
bald die ersten indirekten Versuche, auch in Österreich die Frauen zur
Arbeitsaufnahme zu bewegen. So wurde z. B. der "Zölibat" der weiblichen
Gemeindeangestellten, für die bis dahin die Eheschließung als
Verzicht auf den Dienstposten gegolten hatte, aufgehoben, die
Beschäftigungserlaubnis trotz Ehestandsdarlehens betont und die
Mißbilligung des "Doppelverdienertums" bewußt eingeschränkt.
Die Deutsche Arbeitsfront veröffentlichte eine Stellungnahme:
"Frauenarbeit? ja, aber am richtigen Platz", in der dargelegt wurde, daß
die Arbeitskraft der Frau eine wichtige Rolle im Gesamtschaffen des Volkes
spiele und daß die werktätige Arbeit der Frau grundsätzlich
nicht mehr umstritten sei.
Sonderaktion der Gestapo: vgl. DÖW-Akt
1580; LUŽA, Der Widerstand in Österreich, a. a. 0., S. 99.
zu S. 35
Einberufung: In der Ersten Republik gab es
keine allgemeine Wehrpflicht. Österreich besaß ein Berufsheer und
die vorher genannten paramilitärischen Verbände. Vgl. WEINZIERL/
SKALNIK, Österreich 1918-1938, a. a. 0., Bd. 1, S. 209-224.
zu S. 37
leere Ortschaften: Die Orte waren vom
französischen Militär geräumt worden (Information Dr. Manfried
Rauchensteiner).
zu S. 40
FLAK: Fliegerabwehrkanonen.
zu S. 41
IR. 482: Infanterie-Regiment 482. Das
Infanterieregiment 131 war die friedensmäßige Belegung der
Erzherzog-Karl-Kaserne in Mistelbach; nach der Mobilmachung wurde die Kaserne
mit Ersatzeinheiten des Infanterie-Regimentes 482 belegt. Zum Zeitpunkt von
Kittels Eintritt in die Wehrmacht handelte es sich bereits um das I.R. 482
(Information Dr. Manfried Rauchensteiner).
zu S. 44
Speisewagen: kurzfristiger Arbeitsplatz von
Anton Kittel
zu S. 45
neueste Ereignisse: der Überfall
deutscher Truppen auf Holland, Luxemburg und Belgien; Beginn des Westfeldzuges.
zu S. 46
Anny J.: Anny Jonak, Freundin, ehemalige
Bürokollegin.
zu S. 48
Zankl: Dr. Alfred Zankl, geb. 1913, gest.
1980. Kriegskamerad von Anton Kittel bis 1943. Dann Lazarett in Sachsen,
Einsatz in Nordafrika, amerikanische Gefangenschaft, Rückkehr 1946.
zu S. 50
Anny: Piperger
Maxl: Schwager Hans Pillwachs.
zu S. 51
Roserl: Rosa Ehrlich, geb. 1896, gest. 1981.
Das "Beileid" bezieht sich auf den Tod ihrer Tochter Hildegard. Wiki, Rosas
Schwester Hedwig, war mit dem Wiener Walter Leibetseder verheiratet. Er wird am
21. 4. 46 in der "Arbeiter-Zeitung" unter jenen genannt, die "für die
Freiheit gelitten haben", und zwar durch ein bis drei Jahre Haft. Wiki ist
geschieden und nennt sich in Abkürzung ihre ledigen Namens Abrams. Sie
lebt in England.
Beppo A.: Josef Afritsch, geb. 1901, gest.
1964. Sohn des Gründers der Kinderfreunde. Organisierte Hilfsaktionen
für Opfer der Februarkämpfe. 1943 von den Nazi längere Zeit
inhaftiert, dann bis zum Kriegsende im Untergrund, nach 1945 Stadtrat in Wien,
Innenminister (1959-1963).(VGA, Lade 19, Mappe 20.)
Pi: Piperger
zu S.
53
Lintschi: Lintschi Sperlich, Frau des
Dentisten Ludwig Sperlich. Sie half ebenso wie er jüdischen
Mitbürgern während der Nazi-Zeit, wie aus einem Interview mit Ludwig
Sperlich, geführt am 24. 6. 1986, hervorgeht.
neue Lage bezüglich Italien: gemeint
ist Italiens Kriegseintritt am 10. 6. 1940.
zu S. 60
Karli: Bruder von Toni Kittel.
Franzl: Bruder von Toni Kittel.
Frauen als Schaffnerinnen: vgl. KURZ, Frauen
helfen siegen"?, a. a. 0., S. 84, 85: Im Februar 1939 wurde die
Dienstpflichtverordnung, die auch Frauen nicht ausnahm, verbindlich. Durch sie
war theoretisch die Möglichkeit gegeben, alle Frauen zum Arbeitseinsatz zu
zwingen, doch wurde sie praktisch kaum genutzt. Mit Kriegsbeginn wurden wohl
50.000 Frauen dienstverpflichtet, aber nur für kurze Zeit. Ob und wieweit
Frauen die wehrpflichtigen Arbeiter ersetzen sollten, war ein Streitthema in
der NS-Führung. KURZ, a. a. 0., S. 158, 159:1940 waren in Wien 1700 Frauen
als Schaffnerinnen eingesetzt, allerdings häufig als
Straßenbahnschaffnerinnen.
zu S. 62
vom Ier ins IIer übersiedelt: gemeint
ist das Landesgericht I (Wien 8, Landesgerichtsstraße) und das
Landesgericht Il (Wien 8, Hernalser Gürtel).
zu S.
63
Maginotlinie: vgl. CARTIER, Der Zweite
Weltkrieg, a. a. 0., S. 32-34. Die Maginotlinie war die französische
Hauptwiderstandslinie, die mit einem Aufwand von Milliarden Francs ausgebaut
worden war. Sie sollte den Nordosten Frankreichs abschirmen.
zu S. 64
Postverkehr: vgl. GERICKE, Die deutsche
Feldpost im Zweiten Weltkrieg, a. a. 0., S. 81.
Athenia: vgl. CARTIER, Der Zweite Weltkrieg,
a. a. 0., S. 40.
zu S. 65
Gestapo: Geheime Staatspolizei
Nürnberger Gesetze: vgl.
MÜNCH/BRODERSEN, Gesetze des NS-Staates, a. a. 0., S. 122, 123, 124. Im
"Reichsbürgergesetz" wird definiert, wer Staatsangehöriger und wer
Reichsbürger ist: Staatsangehöriger ist, wer dem Schutzverband des
Deutschen Reiches angehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist
(§ 1, Absatz 1). Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige
deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist,
daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu
dienen (§ 2, Absatz 1). Das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und
der deutschen Ehre" verbietet außer Ehe und außerehelichen
Geschlechtsverkehr mit Juden auch, daß Juden weibliche
Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes unter 45 Jahren in
ihrem Haushalt beschäftigen (§ 3) und das Hissen der Reichs- und
Nationalflagge sowie das Zeigen der Reichsfarben (§ 4). Vgl. weiter
HIRSCH/MAJER/MEINCK, Recht, Verwaltung und Justiz im Nationalsozialismus, a. a.
0., S. 340, 341. Hier sind die Verordnungen zum Reichsbürgergesetz
angeführt. § 5 gibt eine abstammungsgemäße Definition "des
Juden".
zu S. 65/66
Judengesetze und Erlässe:
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 196,197, 200,217.
Polnische Juden: DOKUMENTATIONSARCHIV DES
ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Wien, a.
a. 0., Bd. 3, S. 263, 264.
zu S. 66
Franz Paul: geb. 1896. Vgl. RUDOLF WEYS,
Literatur am Naschmarkt - Kulturgeschichte der Wiener Kleinkunst, a. a. 0., S.
211: Franz Paul ist abwechselnd Autor und Direktor. Im "ABC" war er zeitweise
beides. Im Gründungsjahr des "Werkel" schrieb er ,Kampels
Höllenfahrt" und zusammen mit dem von ihm getarnten Fritz Eckhardt
(Schauspieler, Autor von Femsehserien) die "Tokioten", einen kritischen Sketch.
Während des Krieges schrieb er - meist abermals mit Eckhardt -
Erfolgslustspiele für die große Bühne und tamte im
Reichsrundfunk den dort verbotenen Rudolf Weys. So entstand z. B. das
"Zwölferhaus". 1945 gründete er in Graz den "Igel".
Das Ehepaar
Franz und Maria Paul hat sich in der Nazi-Zeit auch für andere
jüdische Freunde eingesetzt.
zu S. 68
Kontakt mit Juden: vgl. DOKUMENTATIONSARCHIV
DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in
Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 434.
Die Briefe Robert Uhlirs aus dem
Gefängnis sind im Besitz seiner Witwe Hilde Uhlir, die sie mir
dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
Angaben über Robert Uhlir: vgl.
Anklageschrift des Generalstaatsanwaltes Wien vom 13. Juni 1940 gegen Franz
Pfannenstiel, Robert Uhlir, Friedrich Löwy, Hans Gmeiner, Helene Potetz,
Ida Fürnberg, Frieda Weinlich, Maria Pokorny, Karoline Proksch, Hermine
Hromada (DÖW-Akt 16 235). Die Anklageschrift ist mit "Hochverratssache!
Haftsache!" übertitelt.
zu S. 69
Morzinplatz: Hauptquartier der Gestapo.
Schmidl: eventuell Schmidl Franz,
Kr.Ob.Sekr. (Kriminalobersekretär), vgl. DÖW-Akten 15 146, 9243,
3396, 17 029.
Hans Pav: vgl. DOKUMENTATIONSARCHIV DES
ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Wien, a.
a. 0., Bd. 2, S. 8, und DOW-Akt 17 167.
zu s. 69/70
Enttäuschung bei Arbeiterschaft: vgl. LUŽA, Widerstand in Österreich, a. a. 0., S. 98, 99.
Franz Senghofer, illegale Tätigkeit:
vgl. DÖW-Akt 7227.
zu S. 72
Bettfedernfabrik Wien 5, Bräuhausgasse 37.
LUŽA, Widerstand in Österreich,
a. a. 0., S, 97.
zu S. 76
Anny J: Jonak,
zu S.
78
R.: Robert Uhlir.
zu
S. 79
stockfinstere Straßenbahn: Im Rahmen
der Verdunkelung mußten auch die Straßenbahnen ohne Beleuchtung
fahren. Verdunkelungsübungen wurden ab 10. September 1938
durchgeführt (vgl. KLUSACEK/STEINER/STIMMER, Dokumentation zur
österreichischen Zeitgeschichte 1938-1945, a. a. 0., S. 66, 67.
Olga: Olga Zvacek, geborene Reichner, geb.
1907, Jüdin. Laut Interview mit Willi Zvacek, Olgas geschiedenem Mann vom
27. 6. 1986, Bekanntschaft mit Valerie und Herma Schuécker aus der Zeit
der SAJ. Valerie Kittel: "Ich war mit Olga dann sehr gut befreundet, und sie
hat sich immer an mich gewendet."
zu S. 83
R.: Robert Uhlir.
zu
S. 84
das Ärgste geglaubt: Toni Kittel spielt
wahrscheinlich auf eine mögliche Schwangerschaft an.
Grete Fiala-Holzfeind, geb. 1910. Freundin
von Valerie Kittel. Grete H. war Bürokollegin Valeries an deren erster
Arbeitsstelle gewesen.
Ernst Holzfeind, geb. 1908. Mutter
sozialdemokratische Bezirksrätin in Wien-Ottakring, nach dem Krieg
Hauptschullehrerprüfung, Bezirksschulinspektor.
zu
S. 85
Anny J: Jonak.
Grete: Grete Holzfeind.
zu S. 88
morgen: Hauptverhandlung gegen Robert Uhlir
und Mitangeklagte am 20. November 1940.
zu S. 89
Hans R.: Reich.
zu S.
91
Frau Peutl: Tochter Rudolfine ist in
Emigration in Schweden, Sohn Karl Peutl, geb. 1906, Spanienkämpfer,
Emigration ebenfalls in Schweden (vgl. DÖW-Akt 10 733 und "Für
Spaniens Freiheit", a. a. 0.) Valerie Kittel und ihr Schwiegervater
beförderten Briefe an und von Karl Peutl über den Umweg der Schweiz.
Roberts Pension: Laut Interview mit Hilde
Uhlir am 28. 1. 1986 erhielt Robert Uhlir nach seiner Entlassung aus der
Krankenkasse bis zum Prozeß 1940 eine kleine Pension. Dann wurde diese
eingestellt. Robert Uhlir war bis zu seiner Festnahme im August 1939 in einer
Schuhfabrik am Wiener Handelskai angestellt gewesen, deren Chef ihm auch nach
der Verhaftung einige Monate sein Gehalt weiterzahlte. In der Krankenkasse
hätten zwei Angestellte, beide "illegale" Nazi, also schon vor 1938 bei
der NSDAP, sich sehr anständig benommen und sich bemüht, Uhlirs
Pension während seiner Haft für seine Frau zu erhalten.
zu S. 92
bei Corso: Foto Corso, Arbeitsstelle Anton
Kittels bis zu seiner Einberufung.
zu S. 93
Pak: Panzerabwehrkanonen.
zu S. 93/94
Hans R.: Reich
Edith: Edith Buchwald, Nichte von Hans
Reich, Heilgymnastikerin, mit Ehrlichs in die USA emigriert.
Dr. Röse und Dr. Erwin: Jüdische
Freunde der Valerie Kittel. Dr. Rosa Pollach, geborene Steiner, war zwischen
1934 und 1938 Mitglied des illegalen Zirkels der Revolutionären
Sozialisten mit Karl Czernetz und Robert Uhlir, dem Vally angehörte; auch
ihre Wohnung war ein illegaler Treffpunkt gewesen. Sie war Juristin im
Rechtsbüro der Krankenkasse der Kaufmännischen Angestellten. Erwin
Pollach war Rechtsanwalt. Sie erhielt ein Affidavit" (Garantieerklärung
einer Gruppe oder einer Person im gewünschten Land der Emigration für
die Übernahme der Verantwortung für die einreisende Person. Ohne
"Affidavit" war Auswanderung nicht möglich.) für England, wo sie als
Dienstmädchen arbeitete. Erwin Pollach emigrierte nach Paris, wurde dort
von den Nazi verhaftet und kam um (Auskünfte von Valerie Kittel).
Verwalter Bösel: war Verwalter einer
Lungenheilstätte der Krankenkasse. Er wurde abgesetzt. Valerie Kittel: "Er
war nicht jüdisch, aber er war natürlich Sozialist, und das muß
dabei eine Rolle gespielt haben." Bei der Nachfolgerin der "Allgemeinen
Ortskrankenkasse Wien", der Wiener Gebietskrankenkasse, sind über die von
Valerie Kittel genannten Angestellten der Krankenkasse aus der Zeit vor 1945
keinerlei Informationen erhältlich, da nach Auskunft von Dr. Georg Klein,
dem Leiter der Personalabteilung, vom 1. 7. 1986 "keinerlei Archive der Wiener
Gebietskrankenkasse bzw. deren Rechtsvorgängerin während der
deutschen Okkupation der Allgemeinen Ortskrankenkasse Wien" vorhanden sind.
zu S. 95
Buch von Josef Popper: Josef Popper, Das
Recht zu leben und die Pflicht zu sterben. Socialphilosophische Betrachtungen
anknüpfend an die Bedeutung Voltaires für die neuere Zeit, 4. Auflage
Wien 1924.
DAF: Deutsche Arbeitsfront
zu S. 98
Brief Valerie Kittel vom 19. 1. 1941: (Ich
habe einen großen Vorrat) an Liebesenergie ... " Eventuell ist der Brief
falsch datiert. Die in Klammer gesetzten Worte sind von mir eingefügt, da
der Briefanfang fehlt. Das Datum 19. 1. ist mit Bleistift von Valerie Kittel
hinzugefügt.
zu S. 99
Kollegin: Jenny Glücksam. Valerie
Kittel besuchte ihre Mutter einige Male.
zu S. 102
Grete Werner: Freundin von Edith Buchwald,
der Nichte Hans Reichs. Bekannte Valerie Kittels.
zu S.
103
Ausstellung: von Fotos Anton Kittels; war
geplant und in Vorbereitung, kam aber nicht zustande. Valerie Kittel erinnert
sich nicht genau, warum. Sie vermutet den Abmarsch aus Münsterberg als
Ursache.
zu S. 106
Planung des Rußlandfeldzuges: vgl.
CARTIER, Der Zweite Weltkrieg, a. a. 0., S. 287, 288.
Kontakt mit Fanny Vobr: möglicherweise im Rahmen des internationalen Sozialistischen Jugendtreffens in Wien vom 12. bis 14. Juli 1929.
Brief Fanny Vobr ist leicht gekürzt.
vgl. PICHLER (Hg.), Nachträge zur
Neueren Vorarlberger Landesgeschichte, a. a. 0., S. 165: Franziska Vobr; S.
117: Samuel Spindler.
zu S. 107/108
Mietsverhältnisse von Juden: vgl. DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 249-254, außerdem HIRSCH/MAJER/MEINCK, Recht, Verwaltung und Justiz im Nationalsozialismus, a. a. 0., S. 399 ff.
Gettos: Arendt, a. a. 0., S. 106.
zu S. 108
Abschiebung der Juden: vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), a. a. 0.,
Bd. 3, S. 289, 290.
Alfred Rosenberg: seit 1941 Reichsminister
für die besetzten Ostgebiete. Möglicherweise jüdische Vorfahren
(vgl. MASER: Nürnberg, a. a. 0., S. 650, 651).
Rundfunkmeldung: zitiert aus
KLUSACEK/STEINER/STIMMER, Dokumentation zur österreichischen
Zeitgeschichte 1938-1945, a. a. 0., S, 258, 259.
Zahl der deportierten Juden: ARENDT,
Eichmann in Jerusalern, a. a. 0., S. 105.
zu S. 110
Vgl. BENZ: Der Generalplan Ost, in BENZ
(Hg.): Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten, a. a. 0., S. 39, 40 ff.
Siehe auch HIRSCH/MAJER/MEINCKE, Recht, Verwaltung und Justiz im
Nationalsozialismus, a. a. 0., S. 496-506.
zu S. 112
Tagesrapport der Gestapo: vgl. DÖW-Akt
5732 b.
zu S. 113
Unterseeboot: untergetaucht, für die
Behörden verschwunden, oft mit wechselnder Adresse, falschem Namen, immer
in Angst vor Entdeckung.
zu S. 114
Toni in Münsterberg: Wie aus den
Briefen hervorgeht, wünschte Valerie Kittel damals zeitweise, aus ihrem
Arbeitsverhältnis auszuscheiden, wodurch es ihr z. B. in der
Münsterberger Zeit möglich gewesen wäre, in der Nähe ihres
Mannes zu wohnen. Doch laut KURZ: "Frauen helfen siegen"?, a. a. 0., S. 94, war
es für berufstätige Frauen, wenn sie nicht einschneidende
Veränderungen in ihren familiären oder gesundheitlichen
Verhältnissen nachweisen konnten, unmöglich, ihren Arbeitsplatz zu
verlassen. Die Frau von Anton Kittels Kameraden Alfred Zankl, Wilhelmine,
verbrachte die Münsterberger Zeit mit ihrem Mann. Laut
Telefongespräch mit Wilhelmine Zankl vom 23.10. 1986 durfte sie jedoch
nicht in Münsterberg, sondern mußte in einem 7 km entfernten
Nachbarort wohnen. Mehrere Ehefrauen seien auf diese Weise bei ihren
Männern gewesen.
zu S. 115/116
Vertrag mit Stalin: Deutsch-sowjetischer
Nichtangriffspakt vom 23. 8. 1939.
Zankl: Wilhelmine Zankl erinnert sich (siehe
oben): "Mein Mann hat die Sympathien der Offiziere gehabt. Er hat sich mit dem
Franzi Richter in ihre Sympathien hineingespielt. Mein Mann war ein
hervorragender Klavierspieler, und der Franzi Richter hat damals Geige
gespielt." Ihr Mann sei niemals Parteimitglied der NSDAP gewesen, habe
allerdings am Anfang wie so viele gewisse Sympathien für den
Nationalsozialismus gehabt.
zu S. 117
Quartierbeschaffung: Die Quartierbeschaffung
und ihre Honorierung erfolgte nach dem Kriegsleistungsgesetz. Es gab fixe
Sätze für die Einquartierung. Sie erfolgte z. T. auf freiwilliger
Basis, z. T. wurde von Quartiermachern gezielt Ausschau gehalten (Information
von Dr. Manfried Rauchensteiner).
zu S. 121/122
Letzte Ereignisse: 6. April, Beginn des
deutschen Feldzuges gegen Jugoslawien und Griechenland.
Ing. Richter: Vater des Franz Richter.
zu S. 125
Olgas bevorstehende Reise: geplante
Emigration.
blaue Fenster in der
Straßenbahn: zwecks Verdunkelung.
Ludwig: Dentist Sperlich.
Hansl: Schwager Hans Pillwachs.
zu
S. 129
O. U.: Ortsunterkunft.
zu S. 131
Robert Wiesmüllner. Ehemann von Alma,
der Schwester von Otto Kudernatschs Frau Franzi.
zu S.
132
Holzdauerbrandausweis: Valerie Kittel: "Es
war von den Nazi nicht erwünscht, Holz zu verheizen, es war ein wichtiger
Rohstoff." Vgl. KLUSACEK / STEINER / STIMMER, Dokumentation zur
österreichischen Zeitgeschichte 1938-1945, a. a. 0., S. 84.
zu S. 133/134
Frau R.: Mutter von Franz Richter.
Maxl:: Schwager Hans Pillwachs.
Bekannte von Hans (Reich): nach Valerie
Kittels Erinnerung handelt es sich dabei um Hugo Hellers Witwe. Hugo Heller,
gest. 1923, gründete eine Buchhandlung am Bauernmarkt in Wien, wo er
literarische und musikalische Abende veranstaltete; später wurde daraus
die Theater- und Konzertagentur Bukum-AG. Nach seinem Tod führte seine
Frau, "eine vortreffliche Musikerin", die Agentur weiter (VGA, Lade 70, Mappe
77). Valerie Kittel glaubt sich zu erinnern, daß dies ein Zentrum
für Widerstand - vermutlich gegen das austrofaschistische Regime - gewesen
sei. Ob Frau Heller emigrierte oder umkam, konnte von mir nicht in Erfahrung
gebracht werden.
zu S. 135
Hans: Hans Reich.
zu
S. 137
Louis: Alois Piperger.
Hansl: Schwager.
zu
S. 140
Stiefelknecht, Krampfadern: Codeworte.
das Neueste: 22. Juni 1941: Deutscher
Angriff auf die Sowjetunion.
zu S. 148
Hans: Hans Reich.
zu
S. 149/150
Franzi: Frau von Otto Kudernatsch.
Herr Fürnberg: nicht identisch mit dem
Kommunisten Siegfried Fürnberg, der zu dieser Zeit nicht in
Österreich war.
zu S. 150
NSV: Nationalsozialistische Volkswohlfahrt
(politisch organisierte Wohlfahrtspflege im Deutschen Reich).
zu S. 152
vgl. GERICKE, Die deutsche Feldpost im
Zweiten Weltkrieg, a. a. 0., S. 59, 60.
Information Dr. Manfried
Rauchensteiner: Natürlich gab es eine Zensur der Feldpost. Daher war es
erwünscht, daß man auf Karten schreibt. Irgendwelche Angaben
über Verlauf der Kampfhandlungen oder Ortschaften durfte man nicht
anbringen, daher wurde in der Regel über rein persönliche Dinge
geschrieben. Bei unliebsamen Stellen wurde von der Zensurstelle die Passage
herausgeschnitten, es gab Verwarnungen. Von der Heimat aus bestand geringere
Möglichkeit, militärische Geheimnisse öffentlich zu machen.
Berichte über Luftangriffe waren sogar erwünscht, weil man glaubte,
daß diese den Durchhaltewillen der Soldaten an der Front stärken
würden.
Juden-Auswanderung: vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 199, 200.
zu
S. 152/153
vgl. ARENDT, Eichmann in Jerusalem, a. a.
0., S. 116 ff.
Krieg mit den USA: 11. 12. 1941
Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA.
zu S. 154
Antijüdische Gesetze und Erlässe:
vgl. DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.),
Widerstand und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 219-227, 243, und
ARENDT, Eichmann in Jerusalem, a. a. 0., S. 150.
zu S.
155
H. R.: Hans Reich.
Robert Danneberg, geb. 1885, gest.
wahrscheinlich 1942 im KZ Auschwitz/Birkenau. Jurist, Sozialdemokratischer
Parteisekretär und Präsident des Wiener Landtages, Stadtrat für
Finanzen, 1934 8 Monate in Haft. Mit dem ersten Transport von 150 politisch
unliebsamen Personen am 1. April 1938 nach Dachau geschickt.
zu S. 157
Dänische Haltung zu Juden: zitiert aus
ARENDT, Eichmann in Jerusalem, a. a. 0., S. 215, 216. Siehe dazu auch
WEINZIERL, Zu wenig Gerechte, a. a. 0., vor allem S.176-185.
zu S. 158
Vgl. CARTIER, Der Zweite Weltkrieg, a. a.
0., S. 346, 347, 358, 363.
zu S. 160
Bundespräsidentenwahlen: Mai und Juni
1986. Zvacek bezieht sich auf die Vorwürfe gegen den
Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim, Lücken seiner
Vergangenheit während der NS-Zeit bewußt offengelassen zu haben, und
die Reaktion der Österreicher darauf - Waldheim wurde mit großer
Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt.
illegal: hier illegale Mitgliedschaft bei
der NSDAP vor 1938 gemeint.
NSKK: NS-Kraftfahrerkorps.
zu S. 161
November-Wahl: 25. November 1945, erste
Nationalratswahl in der Zweiten Republik. Zu Entnazifizierung siehe STIEFEL,
Entnazifizierung in Österreich, a. a. 0., und MEISSL/ MULLEY/RATHKOLB,
Verdrängte Schuld - verfehlte Sühne, a. a. 0., 1945-1955.
zu S. 166
Anny: Anny Kittel, Frau des Schwagers Karl
Kittel.
zu S. 167
Leo: Leo Mistinger.
zu S. 169
Raucherkarten: vgl. KLUSACEK / STEINER /
STIMMER, Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte, a. a. 0., S.
497: Raucherkarten, die im Jahr 1942 eingeführt wurden, konnten für
alle Männer über 18, aber für Frauen nur zwischen 25 und 55
Jahren angefordert werden. Frauen über 55 konnten eine Raucherkarte nur
beantragen, wenn sich der Ehemann oder ein unverheirateter Sohn bei der
Wehrmacht befand. Anfangs wurden 6 Zigaretten täglich, ab 1943 nur mehr 3
Zigaretten täglich ausgegeben.
zu S. 170
Vor 8 Jahren: Aufstand der Sozialdemokraten
am 12. Februar 1934.
zu S. 171
Hans: Hans Reich.
zu
S. 172
Albert Sever: siehe Anmerkung zu S. 14,
zu S. 173
Leutnant Czermak: war Anton Kittel schlecht
gesonnen. Dies geht auch aus einem Brief Dr. Alfred Zankls an Toni Kittel vom
16. 11. 1941 hervor: Czerrnak habe sich geweigert, einer nachträglichen
Beförderung Kittels zum Unteroffizier zuzustimmen.
zu S. 175
Szami: cani, russisch für kleiner
Schlitten.
zu S. 178
Prof. Schaffran: Im Tagesbericht Nr. 1 vom
29. 1.-1. 2. 1943 der Staatspolizeileitstelle Wien der Gestapo heißt es:
Gegen den Maler und Kunsthistoriker, Professor Emmerich Schaffran . . . wurde
Sicherungsgeld in der Höhe von 2.000.- RM festgesetzt. Sch. hat in einem
Schreiben an eine Gastwirtin in Salzburg, wo er um ein Unterkommen für
seine Tochter und deren Kinder bat, von "bevorstehenden schwersten
Fliegerangriffen auf Wien und noch Ärgeres" geschrieben und damit den
Eindruck erweckt, daß der Ausbruch von Unruhen zu erwarten sei. Der
Inhalt des Schreibens war geeignet, eine Beunruhigung der Bevölkerung
hervorzurufen. Von der Festnahme des Schaffran und seiner Einweisung in ein KL
(Konzentrationslager, Anm. d. Verf.) wurde nur mit Rücksicht auf seine
Kriegsbeschädigung (80% Kriegsinvalide) abgesehen. Er ist bislang nicht
nachteilig hervorgetreten. (DÖW-Akt 5734 a).
Hans Carossa, geb. 1878, gest. 1956. Lyriker
und Erzähler. 1941 wurde er Präsident der von Goebbels inspirierten
"Europäischen Schriftstellervereinigung". Er wird zu jenen Schriftstellern
gezählt, die in "die innere Emigration" gingen.
zu
S. 178/179
Großkundgebung: Der Bericht im
Völkischen Beobachter vorn 14. März 1942 über die Kundgebung am
Heldenplatz beginnt so: Der malerische Heldenplatz prangte am Freitag im
Festschmuck. Wien, die allzeit getreue deutsche Stadt, feierte trotz ernster
Zeit freudig und voll tiefinnerster Begeisterung den historischen 13.
März, den Jahrestag ihrer Heimkehr ins große deutsche Vaterland. Die
Menschenmassen, die den großen, weiten Platz füllten, waren
gekommen, um mit Reichsminister Dr. Joseph Goebbels und ihrem Gauleiter,
Reichsleiter Baldur von Schirach, diesen nationalen Feiertag festlich zu
begehen. Es war eine echte Volkskundgebung, getragen von dem Geist der
unwandelbaren Liebe und Treue zum Führer und zum Großdeutschen
Reich. . . .
Dr. Melas: Dr. Reinhold Melas, Jurist in der
Krankenkasse, nach dem Krieg Direktor des Hauptverbandes der
Sozialversicherungsträger.
Arbeitspflicht für Frauen: vgl. KURZ,
"Frauen helfen siegen"?, a. a. 0., S. 93, 117-119, 123-175.
zu S. 185
Emmy Furtner: Freundin der Valerie Kittel.
zu S. 186
russische Flugblätter: Es gab
Flugblätter von russischer Seite in deutscher Sprache und umgekehrt von
deutscher Seite in russischer Sprache mit Propaganda für die jeweilige
Gegenseite. Hierbei dürfte es sich um Propagandamaterial der russischen
Seite gehandelt haben. Es war weder erwünscht, daß deutsches, noch
daß russisches Material weiterbefördert wurde. Russisches Material
nach Hause zu schicken, war sogar äußerst gefährlich. Es war
den deutschen Soldaten verboten, es weiterzugeben, ja, es zu lesen.
(Information Dr. Manfried Rauchensteiner)
zu S.
187/188
"Brasilianischer Kaffee": - Komödie von
Franz Paul. Der Name Franz Paul war nicht das Pseudonym von Fritz Eckhardt
(siehe DÖW-Akt 3051), sondern Fritz Eckhardt, der als "jüdischer
Abkömmling" von 1938 bis 1945 mit Schreibverbot belegt war, wurde vom
Autor Franz Paul gedeckt, der mit ihm gemeinsam literarisch produzierte (laut
Interview mit Franz und Maria Paul vom 17. Juli 1986). "Brasilianischer Kaffee"
ist demnach ebenfalls eine Gemeinschaftsproduktion Paul/Eckhardt.
zu S. 188
Mady aus Köln: auch "Lene" genannt, ist
Magdalene Lutterbach. Valerie hatte sie 1926 während der Reise zum
Internationalen Sozialistischen Jugendtag kennengelernt. Sie arbeitete als
"Generalvorzimmerdame" bei der Wehrmacht. Die Briefe von Magdalene Lutterbach
an Valerie Kittel sind erhalten.
das kleine Lieserl: Tochter von Alois und
Anny Piperger.
zu S. 195
Tante: Valeries Tante Anna Kobetitsch hatte
in Steyr eine Gemischtwarenhandlung.
zu S. 198
Obmann Feldbauer: Julius Feldbauer, Obmann
des Unterstützungsausschusses in der Krankenkasse der Kaufmännischen
Angestellten. Valerie Kittel erinnert sich an ihn so: "Er war nur bis 34 in der
Kasse, dann ist er seiner Funktion enthoben worden. Er war ein wirklich
typischer jüdischer Mann, mit allen Fehlern und Vorzügen eines
richtigen polnischen Juden. Er ist oft zu uns ins Zimmer gekommen und hat uns
Witze erzählt, alle jüdischen Witze, die es überhaupt nur
gegeben hat, die hat man aus erster Hand von ihm gekriegt. Wir haben ihm immer
geschmeichelt: ' Herr Obmann hin und Herr Obmann her!' Und das hat er gern
gehabt. Er hat eine Frau gehabt, eine Arierin, glaub ich, von der hat er
Wunderdinge erzählt. Die war natürlich blond und schlank und
groß, und er hat sich viel eingebildet auf sie. Ich weiß, daß
er in der Blindengasse gewohnt hat. Vorher, bevor sie ihn verschicken wollten,
wird er ja wahrscheinlich schon verhaftet gewesen sein." Im Jahresbericht der
Landesgruppe der österreichischen Gewerkschaften in Großbritannien
für 1942 liest man auf S. 2: Der Tod hat reiche Ernte gehalten in den
Reihen des österreichischen Proletariats. Wir beklagen den Heimgang
folgender Genossen: ... J. Feldbauer ... (DÖW-Akt 17 859/107).
Rothschildspital: Ecke
Währingergürtel - Gentzgasse in Wien 18 (laut Information des "Bundes
jüdischer Verfolgter").
zu S. 201
WÖK: Valerie Kittel aß an den
Arbeitstagen in der WÖK-Filiale auf der Freyung im ersten Gemeindebezirk.
Wie in jedem Restaurant, erhielt man auch dort nur Mahlzeiten, wenn man seine
Lebensmittelkarten mitbrachte.
zu S. 202
Kollegin: wahrscheinlich Josefine Benesch.
zu S. 207
Max Adler: Neue Menschen, Gedanken über
sozialistische Erziehung, Berlin, Laub 1924.
0. K: Selbstbedienungsrestaurant.
zu S. 212
Mimi Pollak: Wirtin des Hotels Rautenkranz
in Münsterberg.
zu S. 215/216
Rußlandfeldzug: vgl. CARTIER, Der
Zweite Weltkrieg, a. a. 0., S. 294, 484.
zu S.
216/217
Patienten des Rothschildspitals: vgl.
DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand
und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 291.
Dr. Emil Tuchmann: vgl. DÖW-Akte 11564,
17 142; DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.),
Widerstand und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 300, 301
zu
S. 218
Brief aus Opole: vgl. DOKUMENTATIONSARCHIV
DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in
Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 292, 293
zu S. 219
Volksdeutsche wurden zur Waffen-SS
eingezogen. Holzfeind fürchtete als im Generalgouvernement lebender
"Deutscher", diesbezüglich Volksdeutschen gleichgestellt zu werden.
zu S. 220
Urteil des 7. Senates des VGH beim
Oberlandesgericht Wien gegen Vobr Franziska, Bregenz, vom 22. Mai 1943.
DÖW-Akt 8516.
Rotspanien: gemeint ist die spanische
Volksfront-Regierung. 1936-1939 Bürgerkrieg in Spanien. Österreicher
kämpften in Spanien auf seiten der Volksfront gegen die faschistischen
Kräfte unter General Franco.
Winterhilfswerk: vgl. KLUSACEK / STEINER /
STIMMER, Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte 1938-1945, a.
a. 0., S. 129, 130, 273-277. Sammlung für die Soldaten. Höhepunkt im
Herbst 1941, als sich herausstellte, daß die Deutsche Wehrmacht im Osten
völlig unzureichend ausgestattet war.
zu S. 221
Rosa Jochmann: geb. 1901. Ab 1945
Frauenzentralsekretärin der SPÖ, Mitglied des Parteivorstandes und
Abgeordnete zum Nationalrat.
Brief Emilie Pruner: vom 18. 10. 1986.
zu S. 222
Hansi Nowotny, verehelichte Jakob. Genossin
von Valerie Kittel aus der Zeit der SAJ. DÖW-Akt 17 112: Undatierte
Fahndungsliste des SD (Sicherheitsdienst der SS) betreffend Österreicher
in der Sowjetunion, enthält Vermerk: Jakob Johanna, geb. Nowotny, 26. 1.
11 Wien, Krankenpflegerin, Charkow). Wird in den Briefen Vally Kittels vom 27.
und 28. 9. 43 erwähnt.
zu S. 227
Frontberichte: betreffen die Schlacht um
Stalingrad.
zu S. 228
Kollege Samt: Karl Samt, Angestellter im
Pensionsreferat der Krankenkasse, nach dem Krieg Direktor der Wiener
Gebietskrankenkasse.
Lamberts Nachtlokal: Schlager.
zu S. 229
Arbeitsamt: im "Völkischen Beobachter",
29.1. 1943, heißt es unter dem Titel: "Alle Kräfte für den
Endsieg! Meldepflicht der Arbeitsreserven. Der Kampf unserer Soldaten
verpflichtet die Heimat zu höchster Leistung." Die Meldepflicht beruht auf
einer Verordnung des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz,
Gauleiter und Reichsstatthalter Sauckel auf Grund besonderer Ermächtigung
durch den Führer.
Großappell im Konzerthaus:
Veranstaltung anläßlich des zehnten Jahrestages der Machtergreifung
der NSDAP. Am 30.1. 1933 wurde Adolf Hitler deutscher Reichskanzler.
zu S. 231
Rede H. G.: Eventuell ist die Rede von
Reichsmarschall Hermann Göring an die Wehrmacht gemeint, die dieser am 10.
Jahrestag der Machtergreifung hielt. Darin heißt es: "Der ist
fürwahr ein wahnsinniger Trottel, der noch glauben möchte, man
könne irgendein Arrangement treffen. Man kann wohl ein Arrangement mit
einem anständigen Gegner treffen, aber keinesfalls mit Bolschewisten. Hier
geht es um die klare Entscheidung: Du oder ich ... diesmal geht es darum, ob
das deutsche Volk bestehen bleibt oder endgültig auf satanische Weise
vernichtet wird ... " (Zitiert aus "Der Völkische Beobachter", 2. Februar
1943, S. 3.)
zu S. 232
0.: Orel.
zu S.
244
H. K. L.: Hauptkampflinie.
schwerer Schlag in Afrika: gemeint ist die
Kapitulation der deutschen und italienischen Truppen in Tunesien Mitte Mai
1943.
zu S. 245
Wolfgang Schneiderhan: österreichischer
Geiger, geb. 1915, 1937 Konzertmeister der Wiener Philharmoniker.
zu S. 251
Rom-Bombardement: 19. Juli 1943,
zu S. 252
Regierungswechsel in Italien: Am 24. Juli
1943 wurde Mussolini, der italienische Faschistenführer, abgesetzt. In der
Folge Friedensverhandlungen mit den Alliierten. Am 13. Oktober erklärte
Italien Deutschland den Krieg.
zu S. 253
Räumung von 0.: am 5. August 1943
eroberten die Sowjets Orel zurück.
zu S. 259
Funktionäre aus dem Bereich der
Sektion: gemeint ist eine sozialdemokratische Sektion, die kleinste
Einheit der Organisationsstruktur auf lokaler Ebene. Jeder Bezirk hat einige
Sektionen.
zu S. 260
Kriegsverlauf: vgl. CARTIER, Der Zweite
Weltkrieg, a. a. 0., S. 588, 654.
zu S. 261
Fliegerbenzin: Schnaps; wie sich Franz
Senghofer erinnert, "ein fürchterlicher Fusel, der den Soldaten oft vor
Sturmangriffen gegeben wurde".
zu Senghofer und Bad Mondorf: vgl. FILLA
(Hg.): Franz Senghofer, a. a. 0.
Dr. Arthur Seyss-Inquart: geb. 1892, gest.
1946. 1938 Innenminister, 1938/39 Reichsstatthalter der "Ostmark", 1940-1945
Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete. Am 16.10.
1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet. Vgl. MASER, Nürnberg, a. a. 0., S.
9, 10 und S. 83.
zu S. 262
Widerstand: vgl. BOTZ: Methoden- und
Theorieprobleme der historischen Widerstandsforschung in: KONRAD/NEUGEBAUER
(Hg.), Arbeiterbewegung, Faschismus, Nationalbewußtsein, a. a. 0., S.
147.
Albert Sever: vgl. DÖW-Akt 1668.
Alfred Migsch: LUŽA, Der Widerstand in
Österreich, a. a. 0., S. 171-173.
zu S. 263
Reich "judenrein": vgl. ARENDT, Eichmann in
Jerusalem, a. a. 0., S. 201; DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN
WIDERSTANDES (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Wien, a. a. 0., Bd. 3, S. 202.
Mischlinge: DOKUMENTATIONSARCHIV DES
ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES (Hg.), a. a. 0., Bd. 3, S. 344 und 346.
zu S. 264
Herma Köpl: verehelichte Fischer,
schreibt in einem Brief vom Oktober 1986: "Vor 1938 hätte ich mit einem
jüdischen Zahnarzt, mein damaliger Arbeitgeber, nach Schweden auswandern
sollen, aber da ich schon in Basel eine Stelle hatte, lehnte ich ab. Die
Schweizer Fam. hätte mir die Staatsbürgerschaft bezahlt, aber ich
wollte, wenn schon Krieg bevorstand, nicht vielleicht als einziges
Familienmitglied weiterleben und kam zurück. Über die Kriegsjahre hat
man Sie schon informiert. Da habe ich allerdings kommunistische Sportkameraden,
die in Garsten eingesperrt waren, mit Medikamenten und moralisch
unterstützt. Nach Kriegsende, wo die einen von den Amerikanern aus dem
Gefängnis befreit wurden, die Nazi aber hineinwanderten, habe ich in der
Roßauerkaserne durch geschmuggelte Lebensmittel usw. dasselbe getan und
dann von der USA, die durch Heirat meine zweite Heimat wurde, die Not zu Hause
zu lindern versucht. Dabei haben mich die Menschen in Amerika in
großzügigster Weise unterstützt. Meine Freundin F. Seboth
spricht mir aus dem Herzen, wenn sie sagt: Ganz gleich, wenn er nur ein Mensch
ist!"
zu S. 266
Pensionierung: Valerie Kittel wurde im Juni
1963 pensioniert. Über Valerie Kittels Leben nach Kriegsende und in der
Nachkriegszeit vgl. RUTH LINHART: Eine Frau macht Karriere, in: BOLOGNESE /
DITTRICH / FEDERSPIEL, Frauen der ersten Stunde 1945-1955, a. a. 0., S.176-185.
Valerie Kittel starb am 30. Mai 1995.
zu S. 273
Frau Mantsch: Frau eines Kriegskameraden von
Anton Kittel.
zu S. 274
Franzl: Schwager Franz Kittel.
zu S. 280
Lager Steinberg: Die Bewachung des
Erdölgebietes war Aufgabe des Landesschützenbataillons 897. Es fanden
kaum Angriffe auf das Erdölgebiet statt, die Amerikaner bombardierten nur
die Verarbeitungsanlagen. Es ist aber möglich, daß es auf Tanklager
und Erdölleitung in Neusiedl a. d. Zaya den einen oder anderen Angriff
gegeben hat (Information Dr. Manfried Rauchensteiner).
zu S. 281
Buch von Leopold von Ranke:
Französische Geschichte, vornehmlich im 16. und 17. Jahrhundert, Stuttgart
1852-1861, Bd. 1-5.
zu S. 283
Kleinalarm, Großalarm: andere
Ausdrücke für Voralarm und Hauptalarm. Voralarm wurde bei
Einflügen alliierter Flugzeuge gegeben, wenn man die Zielrichtung noch
nicht wußte.
zu S. 285
Bruder von Hansi Nowotny: Eduard Nowotny.
zu S. 286
Breslau: vgl. CARTIER, Der Zweite Weltkrieg,
a. a. 0., S. 951, 952, 1030.
Standgerichtsbarkeit: vgl. KLUSACEK /
STEINER / STIMMER, Dokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte
1938-1945, a. a. 0., 517, 518.
Volkssturm: ebenda, S. 363-365.
Bomben: vgl. KLEINDEL,
Österreich-Chronik, a. a. 0., S. 367.
zu S. 292
Ennsbrücke: Entlang der Enns verlief
die Demarkationslinie zwischen sowjetischer Besatzungszone im Osten und
amerikanischer im Westen. Vallys Tante Anna Kobetitsch wohnte in der russischen
Zone. Nach Frau Kittels Erinnerung trafen Toni und die Tante einander
täglich an der Ennsbrücke und verständigten sich durch Zurufen
über den Fluß.
Dreiertreffen in Berlin: gemeint ist die
Potsdamer Konferenz vom 17. 7. bis 2. 8. 1945. Briten, Sowjets und Amerikaner
beschlossen auf dieser Konferenz die Nachkriegsgrenzen Europas.
zu
S. 293
P. G.: Parteigenosse: (gemeint der NSDAP).
zu S. 294
General Körner: Dr. Theodor
Körner, geb. 1873, gest. 1957. 1945 -1951 Bürgermeister von Wien,
1951-1957 Bundespräsident.
Karl Seitz: geb. 1869, gest. 1950. 1920-1934
Obmann der Sozialdemokratischen Partei, 1923-1934 Bürgermeister von Wien,
1944 KZ-Haft, 1945-1950 Ehrenvorsitzender der SPÖ.
Dr. Karl Renner: geb. 1870, gest. 1950.
1918-1934 sozialdemokratischer Abgeordneter zum Nationalrat, Führer des
"rechten Flügels" der Partei, Mitunterzeichner der Proklamation über
die Wiederherstellung der Republik Österreich vom 27. 4. 1945, erster
Staatskanzler der Zweiten Republik, 1945-1950 Bundespräsident.
zu S. 297
Autounfall: Am 14. April 1947 war Anton Kittel mit einem
Dienstauto des Wiener Jugendamtes in Niederösterreich unterwegs. Nach
seiner Heimkehr hatte er eine Anstellung beim Jugendamt gefunden, da für
Fotografen die Zeiten schlecht waren. An diesem Tag hatten er und zwei
weibliche Angestellte den Auftrag, Hilfsgüter in Heime des Jugendamtes zu
bringen. Bei Langenzersdorf überholte ein Motorradfahrer den Wagen. Der
Chauffeur wich aus, kam ins Schleudern, das Auto überschlug sich. Ihm und
den zwei Frauen im Auto passierte nichts. Anton Kittel war auf der Stelle tot.
zu S. 299
Gerechte: Titel bezieht sich auf WEINZIERL,
Zu wenig Gerechte, a. a. 0.
zu S. 300
Widerstand: NEUGEBAUER, Was ist Widerstand,
a. a. 0., S. 8; LUŽA, Der österreichische Widerstand, a. a. 0., S.
26.
zu S. 300/301
Widerstand: STADLER, Österreich
1938-1945, a. a. 0., S. 12; Gerhard Botz: Methoden und Theorieprobleme der
historischen Widerstandsforschung, in: KONRAD/NEUGEBAUER, Arbeiterbewegung,
Faschismus, Nationalbewußtsein, a. a. 0., S. 147, 148.
Menschlichkeit: ARENDT, Eichmann in
Jerusalem, a. a. 0., S. 277.
Mitleid: ARENDT, Eichmann in Jerusalem, a.
a. 0., S. 140.
Gerechte: WEINZIERL, Zu wenig Gerechte, a. a. 0., S. 131-157.