BRIEFE HINTERLAND
Minsk, 31. August 1943 |
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Mein lieber kleiner Engel! Zuerst
danke Gott, daß ich überhaupt noch am Leben bin. Ich glaube fest
daran, daß Dein und mein Beten gehört wurde und Gott mir aus der
größten Not geholfen hat. Ich wurde durch eine Fliegerbombe schweren
Kalibers verschüttet, muß lange Zeit bewußtlos gewesen sein
und kam erst zu mir, als der Russe bereits durch unseren Graben durchgebrochen
war. Mühsam schleppte ich mich bis in ein Dorf, welches nicht in Brand
geschossen war und wo ich von einem Sanitätswagen aufgenommen wurde. Zu
schildern, was wir ertragen mußten an Feuer und Fliegerangriffen im
Graben, ist bestimmt niemand imstande. Per Auto ging es nach Jelnja, von dort
mit dem Lastzug nach Smolensk und dann mit dem Sanitätszug nach Minsk, wo
ich mich jetzt befinde. Es ist aber auch hier alles überfüllt von
Verwundeten, und wie es jetzt glücklicherweise heißt, sollen wir
morgen per Bahn weiterfahren. In Smolensk war ich beim Ohrenspezialisten, und
der stellte "beiderseits Detonationsschwerhörigkeit" fest, ein zweiter
Facharzt schrieb auf meinen Papieren "Vertaubung beider Ohren". |