Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND II

Wien, 31. Jänner 1943

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Kommentar

Ich bin heute ein bißchen traurig und mißgestimmt, und zwar wegen der vielen Reden und Aufrufe, die gestern und heute wegen des Jahrestages in der Zeitung zu lesen waren. Man hat sowieso schon an nichts mehr eine Freude, alles ist einem vergällt, und jetzt soll es noch ärger werden. Bei jedem schma-len Bissen, den man in den Mund nimmt, soll man sich sagen: Das ist noch zu gut für Dich, noch mehr opfern, noch mehr entbehren, noch mehr kasteien, noch mehr die Freude am Leben verlieren! Nicht einmal der Schlaf soll einem mehr vergönnt sein.


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