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Heute habe ich die Nachricht
bekommen, daß meine
Kollegin (das ist
die, von der ich das Geld zur Aufbewahrung übemommen habe) am Sonntag
gestorben ist. Sie litt ja an Darmkrebs. Im Zusammenhang mit diesem Todesfall
erfuhr ich heute auch, daß Anny Jonak doch wieder in Prag ist. Sie hat
den Posten beim Deutschen Ring in Wien doch nicht angetreten. Die Zeit
erscheint mir so leer und ungenützt, wenn ich nichts anderes mache als
meine tägliche Büroarbeit, die mir gar wenig Interessantes bieten
kann und ich habe immer das Gefühl, ich stehe bereits am Ende meines
Lebens, da mit dem, was ich bis jetzt dienstlich erreicht habe, meine Karriere
als abgeschlossen gelten kann. Ich kann kaum mit einer besseren Einreihung mehr
rechnen und mit einer viel besseren Arbeit, als ich jetzt habe, kann ich
eigentlich auch nicht mehr rechnen, denn nach Kriegsende, wenn wieder so viele
Männer zurückkehren, werden doch diese auf die besseren Posten
gesetzt und die Frauen werden sich mit minderen begnügen müssen. Das
sind nicht sehr schöne Aussichten. Dem Gehalt nach bin ich jetzt seit
Jänner wieder um zirka 20 Mark gestiegen und brutto macht mein Gehalt
jetzt schon eine beträchtliche Höhe aus. Es ist nur schade, daß
man jetzt für sein Geld nichts Richtiges bekommt. Darüber müssen
wir unbedingt sprechen, wenn Du nächstens nach Wien kommst. Zum
Wochenende möchte ich einen Besuch am Flötzersteig machen und auch
gleichzeitig bei Pipergers. |