Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE HINTERLAND

Znaim, 21. März 1945

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Kommentar

Vor allem muß ich Dir mitteilen, daß ich gut in Znaim angekommen bin. Hier mußte ich leider vernehmen, daß Oberst Scheyer nach dem Westen versetzt wird. Er ging sehr ungern von hier weg. Bei der Unterführer-Komp., welcher ich ja angehöre, habe ich noch immer keinen Dienst gemacht. Am Samstag mußte ich auf Befehl des Btl. ein Fußballmatch zwischen den Solda- tenmannschaften leiten und war daher vom Dienst befreit, und seit Sonntag arbeite ich wieder an einer Stellungsskizze. Ich sitze jetzt bei meinem Freund Bazant und höre die Radionachrichten (Drahtfunk) vom heutigen Angriff. Es muß ja wieder schrecklich zugegangen sein in Wien. Hoffentlich ist Dir und allen anderen Verwandten und Bekannten nichts passiert. Ich habe so viel Angst um Euch und denke jetzt immer mehr nach, ob Du nicht doch bald nach Steyr zur Tante fahren solltest.
Was machst Du jetzt immer? Seid Ihr im Büro mit den Aufräumungsarbeiten schon fertig? Mußt Du noch immer zu Fuß ins Büro gehen?


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen