Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE HINTERLAND

Wien, 20. August 1944

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Kommentar

Schnurli, etwas sehr Trauriges muß ich Dir auch wieder mitteilen: Herma hat, als sie am Freitag abend von ihrem Urlaub nach Hause gekommen ist, einen Brief von einem Oberstabsarzt und Chefarzt vorgefunden, der ihr mitteilt, daß Hansl nach einem Unfall im Dienst am 11. August sehr schwer verletzt wurde. Er hat einen doppelseitigen Beckenbruch mit totalem Abriß der Harnröhre von der Harnblase. Er mußte sofort operiert werden, und es gelang, den Harnabfluß durchzuführen. Die Operation gestaltete sich aber sehr schwierig, und der Zustand ist äußerst ernst. Im günstigsten Fall ist mit einem monatelangen Krankenlager zu rechnen. Gleichzeitig mit diesem Brief erhielt sie einen Brief von Hans vom 10. August, wo er noch pumperlgesund war und ihr (aus Nancy) mitteilte, daß er am nächsten Tag in Paris seine Leute anzutreffen hofft. Und an diesem Tag ist dann das Unglück passiert, wir haben aber keine Ahnung, wodurch das geschehen ist. Jetzt warten wir mit Hangen und Bangen auf eine weitere Nachricht. Herma hat dem Fritzerl vorläufig noch gar nichts mitgeteilt.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen