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Wallilein, ich glaube, für
die Zukunft ist es besser, Du rufst mich ein- bis zweimal oder so oft Du
willst die Woche an. Du verlangst ganz einfach "Neusiedl Postamt" und von dort
"Steinberg 1. Kompanie". Heute waren wir wieder drei Stunden im Graben, und
anschließend mußte ich gleich auf Wache gehen. Ich habe also bis
morgen 16.00 Uhr Dienst. Bis jetzt hatten wir, seit ich hier bin, jeden Tag,
außer vorige Woche Donnerstag, Alarm und mußten in den Graben.
Dabei schaut es bei uns entsetzlich aus. Die ganze vorige Woche hat es
ununterbrochen geregnet oder geschneit, und wir bewegen uns in Massen von
Schlamm und Morast. Durch die ewige Nässe bin ich auch leicht
verkühlt. Mein Fuß heilt sehr schön und tut mir gar nicht mehr
weh. Abends ist er manchmal leicht angeschwollen. Der Arzt empfahl mir keine
weiten Märsche und verschrieb mir wieder Weißbrot. Ich bin wieder
beim 1. Zug Gruppenführer und habe mich wieder an das Kommißleben
gewöhnen müssen, obwohl es mir sehr schwer fiel. Daheim war es doch
so schön. Der neue Oberlt. hat mich auch schon bestimmt zur Mitarbeit an
der Komp. Weihnachtsfeier, ich habe den zu sprechenden Teil über, d. h.
ich übe mit noch vier Leuten. Es tut mir schon sehr leid, daß ich
diese Weihnachten nicht bei Euch und natürlich ganz speziell nicht mit Dir
feiern kann. Dabei müssen wir froh sein und Gott danken für jeden
Tag, welchen ich noch hier verbringen darf. Vorläufig ist von Abstellung
noch keine Rede, aber beim Militär kann so etwas über Nacht der Fall
sein. Vorige Woche mußte ich mit meiner Gruppe einen
Übungs-Spähtrupp machen und durchstöberte dabei den ganzen
Steinberg. Dabei kam ich an so vielen uns gut vertrauten Plätzen vorbei,
welche wir diesen Sommer gemeinsam kennenlernten. Wege, welche wir gingen,
Wiesen, auf welchen wir halbnackt in der Sonne lagen, und stille,
wohlausgesuchte Plätzchen, wo wir uns liebten, wie nur wir es kennen und
können. Lasse es bitte nicht wahr werden, daß wir uns vielleicht
dieses Jahr nicht mehr sehen. Komme, sobald Du nur kannst und die
Verhältnisse es gestatten. Für das kommende Weihnachtsfest
wünsche ich vor allem Dir, unseren beiden Eltern sowie allen Verwandten
und Bekannten, alles erdenklich Gute, daß endlich Friede werde und die
Menschheit ein bißchen Vernunft annimmt. |