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Sonntag früh stand ich um 8
Uhr auf und machte Ordnung im Schreibtisch und unter meinen Sachen. Ich sah die
aufgestapelten Zeitungen durch, las so manchen interessanten Artikel und alle
volkswirtschaftlichen Artikel vor allem und ich spürte so große Lust
und Interesse, daß ich mir am liebsten eine volkswirtschaftliche
Zeitschrift halten möchte. Weißt Du vielleicht, was es auf diesem
Gebiet gibt? Ich malte mir aus, wenn der Krieg und die erste Nachkriegszeit
vorüber sein würden, wie alles wieder einen Aufschwung nehmen wird
und normal werden, auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Ländern,
die Wirtschaft wird endlich wieder auf Hochtouren laufen, man wird wieder
reisen können, mein Spatzili wird jede Frühjahrs- und Herbstmesse
einmal da und einmal dort besuchen, vielleicht wirst Du doch mit einem eigenen
Wagen auf die Tour gehen konnen, ich werde nicht mehr ins Büro gehen
müssen und werde lernen können, alles was mich nur freut: Sprachen,
Volkswirtschaft, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, ach wird das ein herrliches
Leben sein. Mein Spatzili wird viel Geld verdienen und wir werden ein
arbeitsreiches und inhaltsreiches Lehen haben. Wie sehr freue ich mich darauf.
Ich denke, es wird vielleicht unter Umständen gut sein, daß Du
eingerückt warst, man wird doch diese Leute irgendwie bevorzugen
müssen. Gestern mittags ging ich dann zu Deiner Mutter essen. Zu Hause
stürzte ich mich auf meine Aufgabe und lernte wirklich fleißig und
eifrig wie schon lange nicht, dann kam das Schönste an diesem herrlichen
Sonntag: Dein Anruf! Ich habe nachher gesungen und gezwitschert wie ein
Vogel. Mittwoch gehe ich gleich nach dem Büro zu Hilde, ich habe es
versprochen. Donnerstag nach dem Kurs habe ich hoffentlich nicht mehr viel zu
besorgen, sodaß ich ein wenig vorschlafen kann. Dann kommt der Freitag.
Herr Eder will möglichst schon vor 7 Uhr kommen und ich werde nicht
wissen, wie ich alles vorbereiten soIl, etwas zum Essen wenigstens für
Hans, dann die Sachen für meine Reise zu Dir, denn Samstag muß ich
früher vom Büro weg und gleich zur Bahn. |