Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE POLEN

Wien, 18. Juni 1941

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Kommentar

Heute ist Dein lieber sehnsüchtig erwarteter Brief gekommen. Sofort schien für mich die Sonne und ich machte in der Küche die Fenster weit auf und kochte mir ein feines Nachtmahl (meine Mutter ist ja in Steyr) und zwar eine feine Suppe, dann heurige Erdäpfel mit Butter und Petersilie und grünen Salat und zum Nachtisch Kirschen. Ich hätte nur den großen Wunsch, einmal so recht nach Herzenslust feine Sachen kochen zu können, aber nicht für mich allein, sondern für Dich, es würde mir große Freude machen, einmal zu Hause sein zu können und zu wirtschaften.
Montag den 16. war ich nachmittags bei Olga, um sie vereinbarungsgemäß abzuholen und zu mir nach Hause zu nehmen für den Abend, aber leider konnte sie nicht mitgehen, da ihre Mutter tags vorher ins Spital gehen mußte (sie ist zuckerkrank).


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen