Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE MÜNSTERBERG

Münsterberg, 16. Oktober 1940

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Kommentar

Soeben habe ich Deinen Brief vom 13. 10. 40 bekommen und sehe daraus, daß Du nicht mehr böse auf mich bist. Ich bin der glücklichste Mensch, wenn ich von Dir höre, daß Du zufrieden und froh bist. Montag abends war ich im Kino und habe den Film "Wiener G'schichten" mit Hans Moser und Paul Hörbiger angeschaut. Ich habe viel gelacht. Nachdem es inzwischen Donnerstag geworden ist, kann ich Dir von unserem "Wiener Abend" im Hotel Rautenkranz am Mittwoch berichten. Es waren nur Leute vom Stab, die gesamte Schreibstube, der Adjutant, der Ass. Arzt, der Veterinär und sehr gute Bekannte, meist Münsterberger Geschäftsleute, eingeladen. Wir waren eine nette kleine Gesellschaft und es waren einige sehr sympathische Menschen dabei. Es wurde Wiener Musik gespielt und gesungen, wir hatten ein Klavier, ein Akkordeon und eine Gitarre und so entstand eine sehr lustige Stimmung, die erst um 3 Uhr früh ihr Ende fand.
Weißt Du schon etwas von R.? Die Urlaubsangelegenheit steht jetzt wieder sehr günstig, es haben nämlich alle Leute bis Anfang April 41 einen nochmaligen Erholungsurlaub von 21 Tagen zu bekommen. Es ist jetzt gleich 22 Uhr und ich muß Schluß machen. Der Zapfenstreich ist nämlich von 23 Uhr auf 22 Uhr herabgesetzt worden.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen