|
Ich habe alle Deine Mitteilungen
über Deine Reise und Deine Erlebnisse mit großem Interesse gelesen
und bin sehr traurig mit Dir darüber, daß Du bezüglich
Unterkunft und Sauberkeit so gar nicht zufrieden bist. Trotzdem mußt Du
Dich bemühen, das vom höheren Gesichtspunkt des s o z i a l e n
Problems zu sehen und nicht, wie man so sagt, das Kind mit dem Bade
ausschütten. Die Reinlichkeit ist ein Zivilisationsfaktor und ist mehr
eine Eigenschaft der äußeren Schale und hat keine
übermäßige Bedeutung für den inneren Kern eines Problems.
Gewiß wird das, besonders von einem Menschen, der in dieser Beziehung
überaus empfindlich ist. als sehr unangenehm empfunden, aber das darf und
soll Dich nicht abhalten, Deine Studien über Land und Leute, von unserem
Gesichtspunkt, Du weißt schon, zu machen. Besonders Du wirst Dich nicht
auf den Standpunkt stellen wollen, aus einer anderen, höheren Welt zu
diesen Menschen zu kommen, sondern als Gleicher zu Gleichen, so absurd das auch
klingen mag. Unsere Erziehung wollen wir doch nie vergessen! Am Ostermontag
vormittag habe ich ein sehr hübsches Buch angefangen und zu Ende gelesen,
nach dem Essen bin ich zu Robert auf den Flötzersteig gegangen, dort
saßen wir ein bißchen im Garten und als Herbert dann aufwachte,
gingen wir (Robert, Hilde, Herbert und ich) rund um den Steinhof spazieren.
Robert wird demnächst doch seine Stellung wechseln und zwar kommt er
wieder zu Ido, nur über die Höhe des Gehalts ist er sich noch nicht
ganz einig mit der Firma. |