Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE POLEN

Wien, 14. Dezember 1941

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Kommentar

Ich habe mich noch nicht für Deine liebe Karte aus Eisenstadt bedankt, in der Du mir noch gar nichts Näheres schreiben konntest. Mutter bedauert sehr, daß Du den Kuchen, den sie am Mittwoch für Dich gebacken hat, nicht mehr mitnehmen konntest. Sie hat weiter mit mir gehofft, daß Du doch heute Sonntag noch kommen würdest.
Jetzt am Abend war im Radio eine Übertragung des philharmonischen Konzerts in Berlin. Man spielte Max Regers Variationen über ein Mozart-Thema unter Furtwänglers Leitung. Dieses Mozartthema ist der vierte Satz aus dem Klavierkonzert in A-Dur, das wir letztens in der Urania gehört hatten, erinnerst Du Dich, das der Pianist so meisterhaft gespielt hat.
Was Du nur heute den ganzen Tag gemacht haben wirst? Hoffentlich hat das nichts Unangenehmes zu bedeuten, daß so gar nichts von Dir gekommen ist.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen