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Gestern ganz zeitlich früh
fuhr ich mit der Bahn nach Neulengbach und von dort mit dem Autobus nach Laaben
und besuchte die Lintschi Sperlich in ihrem eigenen Haus. Als ich um zirka 10
Uhr abends zu uns in die Wohnung kam, erfuhr ich von den aufgeregten
Hausparteien, daß gestern am Nachmittag Fliegeralarm war und alle Leute
in die Luftschutzkeller gehen mußten. Wie noch gestern abends hier
bekannt wurde, ist am Nachmittag Wiener Neustadt bombardiert worden. In
Wien ist jetzt alles auf, da allgemein gesprochen wird, daß
demnächst auch Wien bombardiert werden wird, und es müssen alle
Vorkehrungen allen Ernstes getroffen werden. Ich habe daher gestern noch unsere
sämtlichen Koffer mit den notwendigsten Sachen von uns gepackt (Kleider,
Wäsche, Wertgegenstände), um im Notfall wenigstens etwas von unseren
Sachen zu retten. Hoffentlich erweist sich meine Vorsicht als
überflüssig und wir bleiben verschont. Und heute am Samstag sind
alle Leute in Wien in höchster Aufregung, und besonders unangenehm ist es
für mich und Herma, weil wir für morgen für drei Tage auf den
Wechsel fahren wollten, und nun wissen wir nicht, ob wir es wagen sollen. Auch
spricht man davon, daß die Südbahnstrecke überhaupt gesperrt
ist oder daß man dann nicht wird zurückfahren können usw. Nur
Otto hat mir gesagt, ich solle es auf jeden Fall wagen. |