|
Heute ist Ostersonntag und ich
bin eigentlich ein bißchen traurig. Wir sind jetzt schon ganz nahe der
Beskiden und links und rechts der Straße auf den Bergen gibt es noch sehr
viel Schnee. Heute habe ich in einer Schule geschlafen und dort hatten wir die
Möglichkeit, uns warm zu duschen. Ich sage Dir, es war einfach
göttlich. Die Hauptstraßen sind gefüllt mit Militär
und ununterbrochen rollt Kolonne um Kolonne heran und will gar kein Ende
nehmen. Heute fahren wir nach Izdebnik weiter, das ist in der Nähe von
Myslenice. Es ist ein scheußliches Zigeunerleben. Frau PoIlak war
sehr brav und hat mir mit den Leuten, welche noch in Münsterberg geblieben
und jetzt erst nachgekommen sind, ein großes Eßpaket geschickt.
Morgen sind es genau 14 Tage, seit ich von Dir keine Nachricht habe, aber
die Feldpost ist auch am Marsch und wir bekommen die erste Post erst Dienstag,
15. April 41, das ist der Tag unseres Eintreffens In der neuen Unterkunft
Neumarkt. Heute kamen schon Leute von uns aus Neumarkt zurück. Es soll
dort katastrophal ausschauen, 2/3 Juden und 1/3 Polen, Deutsche überhaupt
keine. Die Juden tragen hier weiße Armbinden mit dem Zionstern. Die
Unterbringung soll schlecht sein. Hoffentlich bleiben wir dort nicht allzu
lange. |