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Am Mittwoch den 10. April gibt es
die Neunte Beethoven unter Leitung
Kabastas. Ich
kaufte gleich zwei Karten und nun warte ich, ob Du vielleicht mein Partner sein
wirst. Dann traf ich mich mit Herrn Eder in der
Wök am
Schwarzenbergplatz und wir gingen zu Fuß durch den Stadtpark zu Frau
Stärk. Prof. R. war schon da, etwas später kam noch Minnie und wir
waren vollzählig. Alle anderen konnten aus irgendwelchen Gründen
nicht kommen. Es war ein überaus gelungener Abend. Wir begannen ganz
zeitig vor dem Essen zu musizieren und Frau Stärk sang von Hans wunderbar
begleitet zunächst drei Strauss-Lieder, zwei von Wolf und zwei von Wagner,
dann die Nilarie aus "Aida", die große Arie aus "Fidelio", zwei Arien der
Ortrud aus "Lohengrin", Verschiedenes aus dem "Rosenkavalier". Dann setzten wir
uns zum Essen, währenddem Herr Eder, Herr Streussler und Hans heftig
debattierten über die Zulässigkeit, Texte wie "Ich werde in den
Prater fahren und mit dem alten Fürsten Greifenklau essen" usw.
(Rosenkavalier) zu vertonen. Bei der Gelegenheit erzählte Hans viel
Wissenswertes über Oper und Musik im allgemeinen, er weiß ja
darüber wirklich gründlich Bescheid. Nach dem Essen wurde weiter
musiziert. Dann war es 11 Uhr, Herr Streussler las einige Gedichte und auch
Herr Eder las zum Schluß 3 Gedichte von Wedekind, dann mußten wir
rasch aufbrechen. Ich mußte auch von Dir erzählen und alle gaben mir
Grüße auf für Dich. Am Sonntag war mir der Abschied von Dir
wieder schwerer gefallen als die Sonntage vorher. Ist es, weil ich Dich an
diesem Sonntag nicht und wer weiß wann erst sehen werde oder war es der
furchtbare Gedanke daran, wie schwer ich Dich am Samstag gekränkt habe und
dabei noch so grundlos! Liebes Spatzilein, ich möchte ja stundenlang und
auch in der Kälte auf Dich warten, wenn ich nur weiß, daß ich
Dich sehen darf. Denn ich liebe Dich und Du gefällst mir mit jedem Jahr
mehr und mehr, so ernst und reif bist Du geworden und gewiß haben Dich
die meisten Menschen gern, mit denen Du zu tun hast. Wie konnte ich nur bei
all diesen Überlegungen so lieblos zu Dir sein, wo Du sowieso
tagtäglich Dinge einstecken mußt, die Dich unglücklich genug
machen. Ich habe nur eine einzige kleine Entschuldigung, das war der
ekelhafte Mann von der Wache, der mir schon das erstemal so unsympathisch war
und zweitens, daß ich so erkältet war und dadurch war ich leichter
nervös. Also Liebes, bitte schreibe mir, daß Du das vergessen
willst. |