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Ich denke immer nur an den
Frieden, an einen Frieden, der diesen Namen auch wirklich verdient. Werden wir
diesen Frieden bald erleben? Einen Frieden, der die unzähligen Tränen
zu trocknen imstande ist? Das übersteigt aber beinahe Menschenkraft. Ich
sehe vorläufig gar keinen Weg zu einem wahren Frieden. Wenn das
Kriegshandwerk die Menschen vorerst einmal innerlich ergriffen hat, dann sind
sie gewöhnlich fur den Frieden unbrauchbar geworden. Die ganze Woche
machte ich nichts besonderes und kam auch mit niemandem zusammen mit Ausnahme
des Freitag, den 7. Juni, da ging ich nachmittags zu Hilde und traf dort auch
Lintschi mit ihrem
kleinen Klaus. Die Kinder spielten im Garten und wir saßen im Garten und
ich fühlte mich sehr wohl. Mit Hilde bin ich sehr gerne zusammen, sie
wirkt so beruhigend und sympathisch auf mich, daß sie mir von allen
Bekannten beinahe am liebsten ist. Am Samstag, den 8. war ich nachmittag in der
Nationalbibliothek in einer Ausstellung über Ferdinand Raimund und das
volkstümliche Theater. Dienstag, also gestern, waren Hans Reich und Minnie
Sch. angesagt und wir verbrachten den Abend zuerst bei uns zu Hause und dann
auf einem zweistündigen Spaziergang von 9 bis 11 Uhr. Ich habe vorige
Woche Shakespeares Macbeth gelesen, außerdem habe ich etwas
Französisch gelernt, um meine Kenntnisse aufzufrischen und eine russische
Aufgabe steht mir heute noch bevor. Vorigen Mittwoch abends ging ich einige
Male die Guldengasse auf und ab spazieren, denn da blühten die Akazien und
es war ein wunderbarer Geruch. Bei uns im Garten blühen schon die Rosen.
Zu allererst blühten zwei von unseren Stöcken.
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