BRIEFE MÜNSTERBERG
Wien, 11. Oktober 1940 |
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Dein Expreßbrief, den ich
gestern erhieIt, hat mich sehr traurig gemacht. Ich war über Deine - wie
ich gIaube - ungerechten Vorwürfe sehr gekränkt und habe es mir sehr
zu Herzen genommen. Ich habe nachgedacht, was Dich denn so verstimmt haben
könnte. Machen wir es nicht so, Spatzili. Wenn Dir etwas nicht
gefällt, dann schreibe mir als guter Freund, diese und diese Stelle hat
mir nicht gefallen und das habe ich nicht verstanden oder in welcher
schrecklichen Stimmung befindest Du Dich denn, daß Du so etwas schreibst?
Und dann bedenke immer, daß ich, wenn ich gezwungen bin, erst am
späten Abend zu schreiben, schon sehr müde bin und es höchstens
noch langt zu einem knappen Tatsachenbericht, aber ich dachte immer, das sei
besser als gar kein Brief. |