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Ich wollte Dir gerne einen
genauen Bericht der letzten acht Tage schreiben, aber leider wird das jetzt
sehr streng bestraft, so muß ich mich darauf beschränken, Dir nur
das Zulässige zu berichten. Das Wetter ist herrlich. Gelebt haben wir wie
die Zigeuner. Die Wanderlust bekommen wir spät abends und zeitlich
früh machten wir halt. Geschlafen wurde untertags oder gar nicht und zwar
in Zelten oder bei Mutter Grün. Bei Tag ist es hier sehr warm und
nachts ist es vor Kälte nicht auszuhalten, wir blieben deshalb sehr lange
auf (erstens weil es zum Schlafen zu kalt war und zweitens weil die Truppe
ziemlich pünktlich früh ankam, ich fuhr doch meistens per Rad oder
Auto voraus) und machten uns ein Lagerfeuer. Mancher hatte junge Krähen
aus einem Nest herausgenommen, um eine Suppe zu kochen oder gar einen Hasen
geschossen, um denselben zu braten. Dabei wurden Lieder gesungen oder
geblödelt. Also eine höchst uninteressante Beschäftigung. Die
Landschaft ist sehr schön, Wiesen und Felder, viel Nadelwald, meistens
Föhren. Das Wasser ist meistens schlecht und darf nur in gekochtem Zustand
genossen werden. Die Ziehbrunnen passen herrlich in die Landschaft und sind
sehr typisch. Komisch ist, daß es hier soviel Sand gibt. Du kannst Dir
nicht vorstellen, wie die Truppe ausschaut, wenn sie einen halben Tag auf
diesen Straßen marschiert, oder gar unsere Leute, welche
rückwärts im Auto sitzen. Ein entsetzlicher Anblick. Motorräder
und Autos stecken oft bis zur Achse im Sand. Wenn es nur einige Tage
regnet, tritt das Umgekehrte ein und man versinkt im Schmutz. Momentan sind
wir in einem großen Föhrenwald in der Nähe eines kleinen
Städtchens. Die Leute schlafen in selbstgebauten Zelten, auch
sämtliche Offiziere, jetzt hat niemand mehr eine Ausnahme. Das
Btl.Geschäftszimmer befindet sich in einer Holzbaracke und wir schlafen zu
acht am Boden darin. Der Dienst geht jeden Tag weiter und es ist dafür
gesorgt, um immer wieder neue Beschuldigungen und Ungerechtigkeiten einstecken
zu müssen. Soeben fällt mir ein, daß Du nächsten Monat
Geburtstag hast, vielleicht kannst Du mir den genauen Tag schreiben, ich habe
ihn nämlich vergessen und werde mir Daten wahrscheinlich nie merken, Du
weißt, das ist meine schwache Seite. In der Sache Hans habe ich nur
unternommen daß ich gefragt habe, ob es überhaupt möglich ist,
was mir bejaht wurde. Wenn sich die Dame aber nicht mehr rührt, so ist
dies nur ein Zeichen, daß sie überhaupt kein Interesse hat.
Über die Mitteilungen bezüglich Deines Urlaubes habe ich mich
sehr gefreut, aber wenn Du nach Bregenz zu Deiner närrischen Freundin
fährst, so glaube ich kaum, daß Du Dich gut erholen wirst. Das
Packerl, welches Du Richter mitgegeben hast, war bereits verzehrt, ich habe
mich aber bereits revanchiert und eines von Nemecek verzehrt.
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