Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE POLEN

Wien, 11. April 1941

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Kommentar

Draußen in den Straßen und Gärten liegt tiefer Schnee und die Luft ist sehr kalt. Daher ist es auch in den Wohnungcn so kalt. Ich heizte einmal tüchtig ein, außerdem hatte ich den elektrischen Ofen vielleicht eine Stunde lang brennen und jetzt hat es im Zimmer glücklich 16 ° und es ist angenehm warm. Jetzt am Abend war ich zu einem kurzen Besuch bei Deinen Eltern und berichtete ihnen von Deinem Brief und besprach mit Mutter, daß sie morgen Deine Komißwäsche an Dich aufgeben soll und zwar ein Hemd, zwei Hosen, zwei Kragenbinden und die neuen Hosenträger. Deine Privathemden, eine lange Hose, die Socken und das Pyjama haben wir vorläufig noch nicht weggeschickt und fragen Dich, ob Du diese Sachen jetzt auch geschickt haben willst.

Heute ist Karfreitag und ich war am Abend eine kurze Weile drüben in der Kirche. Es war gerade Kreuzwegandacht und daher sehr viele Menschen in der Kirche. Ich habe es lieber, wenn die Kirche leer ist
Heute hat mich Anny Jonak angerufen, die seit gestern auf Osterurlaub aus Prag hier in Wien ist. Sie sagte mir, daß sie nun ganz nach Prag übersiedelt.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen