Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE MÜNSTERBERG

Wien, 7. März 1941

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Kommentar

Ich bin heute so traurig, weil ich gestern so vergeblich auf Deinen Anruf gewartet habe. Ich bin jetzt natürlich sehr unruhig, weil ich gar nicht weiß, was mit Dir los ist. Mußt Du mit den anderen zugleich fort oder kannst Du doch noch zurückbleiben, sodaß ich Dich doch noch dort besuchen kann? Ich möchte, wenn Du nichts dagegen hast, am nächsten Samstag, das ist der 15. März, zu Dir kommen und mindestens 4 - 5 Tage bleiben.
Heute war der erste richtige Frühlingstag in Wien! Die Sonne schien schon so warm, es war angenehm, auf der Straße sein zu können, alles war schon so beschwingt und hoffnungsfroh! Ich stelle es mir so schön vor, dort bei Dir zu sein, mir alle Sehenswürdigkeiten von Münsterberg anschauen zu können und das alles mit D i r und dann nach all dem Schönen das Allerschönste: in Deinem Zimmer, in Deinem Bett mit Dir sein zu können und niemand kann etwas dagegen haben, denn ich bin ja Deine Frau! Deine liebe, kleine, etwas verrückte, weil gar so verliebte Frau! Und auch wenn ein Kind da sein wird, so wirst Du doch in erster Linie für mich wichtig sein.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen