Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE POLEN

Wien, 6. Juni 1941

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Kommentar

Heute bin ich in der glücklichen Lage, gleich zwei Briefe von Dir zu bestätigen.
Aus Deinem letzten Brief entnehme ich, daß Ihr wieder auf dem Marsch seid. Mit oder ohne Stiefelknecht?
Auch mir tut es leid, daß wir uns nichts Besseres vereinbart haben, das wäre doch wirklich eines der wichtigsten Dinge gewesen und wir haben das ganz zum Schluß und nur flüchtig in der Straßenbahn besprochen. Das haben wir nicht gut gemacht.
Es stellt sich halt immer wieder heraus, daß die Zeit Deines Hierseins immer zu kurz wird und durch die vielen Wege und Besorgungen die schönste und kostbarste Zeit für uns verlorengeht. Wir müssen endlich dazu kommen, die Stunden Deines Hierseins besser zu verwerten, denn die Reue nachher, wenn Du weg bist, kommt wie gewöhnlich zu spät.
Von der bekannten Dame von Hans habe ich seither noch nichts gehört und ich verstehe gar nicht, warum sie sich nicht rührt. Erst ist sie so interessiert an einer solchen Gelegenheit und dann lässt sie überhaupt nichts von sich hören.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen