Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE FRANKREICH

Wien, 5. August 1940

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Kommentar

Gestern vormittag war ich zu Hause und nach dem Essen fuhr ich mit der Straßenbahn nach Mödling. Ich ging dann den Berg hinauf, der mit einem wundervollen Föhrenwald bedeckt ist. Ich ging ein bißchen abseits und es war herrlich schön, durch den Wald zu gehen und den würzigen Geruch der Nadelbäume einzuatmen. Dort ist der Wald nicht sehr dicht, auf dem mit Nadeln bedeckten Boden wächst schönes weiches Gras und ich lehnte mich sitzend an einen der Bäume und las ein bißchen in einem mitgenommenen Buch von Rosegger und war sehr glücklich und zufrieden.
Sonst gibt es nichts Neues und ich werde Dir schreiben, wenn ich von Hilde irgend etwas gehört habe. Herbert hat am 10. August Geburtstag, ist 3 Jahre und hat nun seit fast einem Jahr seinen Vater nicht gesehen.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen