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Du hast wohl schon ungeduldig auf
eine Nachricht von mir gewartet und ich konnte auch bis gestern hoffen, Dir
eine günstige Nachricht zu geben - aber es sieht leider so aus, als wenn
auch diesmal unsere Hoffnung enttäuscht worden wäre. Du kannst Dir
denken oder vielleicht kannst Du es Dir gar nicht in dem Maß vorstellen,
wie groß meine Enttäuschung und Verzweiflung war. Ich war schon so
völlig auf den Gedanken der Schwangerschaft eingestellt, daß ich
mich schwer zurechtfinden kann. Liebes Spatzili, kannst Du es nicht
möglich machen, bald wieder nach Wien zu kommen? Du kannst Dir gar nicht
vorstellen, wie Ich Frauen beneide, die ihre Männer bei sich haben. Und
wenn sie außerdem ein Kind haben und ihren Stolz ganz offen zeigen. Und
an allem ist nur der verfluchte Krieg schuld! Ich werde mich vielleicht
doch entschließen, zu Ostern auf zwei Tage wegzufahren, denn das ist das
einzige, was mir Freude machen könnte. Ich möchte gerne ins Kamptal
fahren. Wahrscheinlich werden aber wieder nur beschränkte Züge gehen
und auch sonst werden allerhand Schwierigkeiten sein mit dem Nachtquartier usw.
Aber ich werde wahrscheinlich doch fahren. Oder bestünde eine Aussicht,
daß Du zu Ostern herkommst? Von Hans Reich ist nun doch eine
Nachricht gekommen. Es scheint Ihm nicht gut zu gehen. Bei Lola war ich gestern
nicht im Spital. Ich kann nicht immer andere trösten, wenn ich selber
traurig bin. |