Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE ZNAIM

Znaim, 5. Februar 1940

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Kommentar

Gestern, Sonntag, habe ich viel an Dich gedacht. Wir durften doch nicht fort und mußten den ganzen Tag in der Stube sein. Wir haben wohl viel Arbeit gehabt mit Montur flicken und putzen, Stiefel schmieren, Knöpfe annähen und rasieren, aber immer waren meine Gedanken bei Dir und ich kann mich gar nicht mit der Tatsache abfinden, daß ich Soldat bin. Schlafen tu ich nicht schlecht und das Aufstehen um 6 Uhr macht mir daher gar nichts.
Heute, Montag, ging es bereits aus einem anderen Ton, denn es begann die eigentliche Abrichtung. Vormittags exerzierten wir fleißig bei Schnee im Kasernenhof und nachmittags faßten wir unsere Gewehre und der Spaß ging weiter bis abends. Zwischendurch haben wir auch theoretischen Unterricht in allen möglichen Dingen. Wenn das in diesem Tempo so weitergeht, sind wir mit unserer Abrichtung bald fertig.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen