BRIEFE POLEN
Wien, 4. Mai 1941 |
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Ich traf mich um 6 Uhr mit
Herrn
Wiesmüllner bei Otto, wir übten noch ein letztes Mal und gingen
dann zu Fuß in den russischen Klub, der in der Bankgasse 1, Ecke
Herrengasse seinen Sitz hat. Die Klubräume nehmen so ziemlich das ganze
erste Stockwerk ein und sind ziemlich finstere, ärmlich eingerichtete
Zimmer. Aber es wurde dann doch sehr nett und es war mir nur sehr leid,
daß ich mich krank fühlte an dem ganzen Abend. Ich war nur ganz
leicht angezogen (ich hatte das braune Spitzenkleid an) und saß die ganze
Zeit mit dem Mantel, als ich aber als erste zu meinem Gesangsvortrag gerufen
wurde, mußte ich den Mantel ablegen und da fing ich vor Kälte
dermaßen zu zittern an, daß ich fürchtete, alle könnten
es bemerken. Ich machte aber keinen Fehler und sang, ohne zu stocken. Herr
Wiesmüllner begleitete mich am Klavier und so ging alles gut.
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