Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE ZNAIM

3. Februar 1940

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Kommentar

Du siehst, es ist Samstag nachmittag geworden, bevor ich diesen Brief zu Ende schreiben konnte. Es war gestern schon zu spät. Heute war ein arbeitsreicher Tag. Die ganzen Sachen, welche wir gestern bekommen haben, mußten geputzt und gereinigt werden. Auch zum Flicken gab es allerhand. Heute Mittag gab es Erdäpfelgulasch und Suppe. Als Abendessen 15 dkg Marmelade. Die Stimmung unter den Rekruten und Leuten ist nicht schlecht. Ebenso das Essen. Heute faßten wir jeder eine Gasmaske. Die Abrichtung dürfte 6 - 8 Wochen dauern. Heute habe ich erfahren, daß alle, die verheiratet sind und Jahrgang 1910, Begünstigungen haben. Natürlich nach der Abrichtung.
Jetzt ist es so, daß Du jederzeit, Du oder Vater, zu mir kommen könnt und zwar in die Kantine. Man kann in die Kaserne, und ich werde dann gerufen. Ich glaube, es ist am besten so, daß zuerst einmal Vater kommt und wenn alles glatt geht, Du dann kommen kannst.
Heute erhielt ich für die ersten zehn Tage Löhnung: RM 10.- und 5 Mark für Putzrequisiten. Wenn ich Dich um etwas bitten dürfte, so nur, daß Du zu Vater gehst und ihm sagst, er soll bei seinem Besuch etwas Butter und Wurst oder Fleisch mitbringen, damit ich die Mahlzeiten ein wenig aufbessern kann. Viele Bussi und auf ein baldiges Wiedersehen. Dein Toni


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