Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE MÜNSTERBERG

Wien, 2. Oktober 1940

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Kommentar

Es war nicht viel los gestern, es waren nur Lola, Olga und Hans hier. Ich zeigte Deine Fotografien, die ich nach dem Muster eines kleinen Albums in zwei weitere kleine Alben geordnet habe. Olga haben die Bilder so gut gefallen, daß sie mich bat, ihr alle drei Alben zu borgen, sie wolle sie jemandem zeigen. Ich war natürlich sehr stolz.
Den Schuhbezugschein bekomme ich erst übermorgen am Freitag und werde mir dafür ein Paar schwarze Strapazschuhe kaufen, da ich solche für den Winter dringend benötige.
Heute erfuhr ich die unangenehme Nachricht, daß die Sommerzeit nicht, wie angekündigt, am 6. Oktober zu Ende geht, sondern noch weiterhin in Wirksamkeit bleibt. Das bedeutet also, daß ich nach wie vor in Wirklichkeit um ½ 5 Uhr früh aufstehen muß und um diese frühe Zeit ist es besonders im Winter doch noch schneidend kalt. Wo der Vorteil dieser Sommerzeit im Winter sein soll, bleibt für mich nebelhaft.
Ich habe mich heute im Bad nackt gewogen und war ganz erstaunt, daß ich nur 58,9 kg wiege. Ich hatte doch immer über 60 bis 62 kg.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen