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Ich schreibe Dir diesen Brief
durch jemanden Bekannten und bin deswegen ausführlicher. Morgen geht es
also wieder weg von hier und wir marschieren über Rszesow, Sokolon,
Harasinki, Smolskow in das Waldlager Josefow. Es sind das zirka 150 km
Marschleistung und zwar wird nur nachts marschiert. An die Grenze sollen
es nur mehr zirka 20 km sein. Was mit uns dort geschieht und ob wir dort
bleiben, ist noch gänzlich unbestimmt. Ich fahre jedenfalls per Rad und
zwar in meiner neuen Stellung als Verpflegungs-Uffz. Wenn morgen niemand ins
Reich fahren würde, könnte ich Dir von unserem Marsch gar nichts
schreiben. Ich habe nämlich unser Wort für Stellunggehen vergessen.
Bitte schreibe es mir im nächsten Brief und zwar mit der Maschine
unterstrichen. Die Dienstmädchen mit den Krampfadern habe ich mir noch
gemerkt. Schade, daß wir uns kein besseres System ausgedacht haben, aber
wenn Du sehr neugierig bist, so gehe zu Fr. Zankl, die haben das gut gemacht.
Das gilt natürlich für die nächsten Wochen. Aber wenn wir am
Marsch sind, so werde ich von nun an die Briefnummer nicht einringeln, sondern
unterstreichen. Dann weißt Du immer, ob wir am Marsch 3 sind oder
in Ruhe. Wegen Hans habe ich mich
erkundigt, es ist also möglich und ich werde morgen die besprochene Summe
aufgeben. Jetzt vor dem Abmarsch habe ich überhaupt keine Zeit, da ich
mich um hundert verschiedene Sachen bez. Verpflegung des Btl. kümmern
muß. Ich gehe jeden Tag spät schlafen und stehe zeitlich,
ständig um 6 Uhr, manchmal um 3 Uhr und 4 Uhr auf. Diesen Brief
schreibe ich in allergrößter Eile, es ist nämlich schon
½ 23 Uhr und um 22 Uhr soll alles in den Betten sein. Es ist heute
bereits der 3. Juni. Bei uns herrscht schon große Aufregung, da alles
packt. Der Verkehr auf der Straße ist ein wahnsinniger und es ist Tag und
Nacht keine Ruhe. Bin neugierig, was wieder los ist. |