Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND I

Wien, 27. Jänner 1942

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Kommentar

Man hört jetzt so viele schreckliche Nachrichten von den Soldaten im Osten und daß so viele mit Erfrierungen ins Spital kommen müssen. Habt Ihr jetzt genug warme Wintersachen gefaßt, sodaß Ihr Euch notdürftig vor der Kälte schützen könnt? Wäre es vielleicht gut, wenn ich Dir etwas schicken würde?
Am Weihnachtsabend bin ich zu Herma hinübergefahren. Es war an diesem Abend ein so fürchterlicher Sturm, wie er noch niemals in Wien gewütet hat. Menschen wurden zu Boden geworfen, viele Planken sind eingestürzt und ich habe mich deshalb nicht getraut, zu Fuß nach Lainz zu gehen. Mit Herma und Fritzi haben wir einen sehr einfachen und stillen Weihnachtsabend gefeiert. Herma hatte bis zuletzt im stillen gehofft, daß Hansl vielleicht doch zu den Feiertagen kommen würde, aber es ist leider nichts daraus geworden.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren einige Gäste bei uns, und zwar Lola, Minnie, Deli und Leo. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang.


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