Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND I

Am Marsch, 21. September 1942

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Kommentar

Obwohl wir noch immer am Marsch sind und von einem Abschnitt in den anderen geschoben werden, haben wir doch heute wieder einmal ein richtiges Dach über dem Kopf, das heißt ich bin ganz einfach in irgendeine Keusche hineingegangen, um Dir endlich wieder ein Lebenszeichen von mir zukommen zu lassen. Wir sind schon seit drei Uhr früh unterwegs und haben in einem kleinen Dörfchen unser heutiges Biwak aufgeschlagen. Unsere Komp. sind wie immer mit LKW weit voraus und ich bin mit meinem Verpflegungswagen beim Troß. Unser Btl.Troß ist immerhin eine Kolonne von zirka 80 pferdebespannten Fahrzeugen, und wir ziehen langsam aber sicher unserer Truppe nach. Fahren tun wir meistens von ganz zeitlich früh bis in die frühen Nachmittagsstunden und nächtigen meistens unter freiem Himmel in unseren Zelten. Das Wetter ist ganz scheußlich, immer Regen, naß und kalt. Da unsere Kleider nie trocken werden und wir mit denselben auch schlafen, frieren wir wie die Schneider.
Sei bitte nicht böse, wenn es wieder länger dauert, bis ich schreibe. Hoffentlich sind wir bald an Ort und Stelle.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen