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Ich war wieder in der Urania und
hörte mir gleich zwei Vorträge bei Prof. Schaffran an. Die
Zuhörer, die immer in seinen Kursen sind, bilden eine treue Gemeinde des
Vortragenden, die seine Kurse schon jahrelang besuchen und früher alle
Sonntage Autobusfahrten mit kunstgeschichtlichen Wanderungen und Betrachtungen
durchgeführt haben. Leider kann aber von solchen schönen Dingen heute
nicht einmal die Rede sein. Heute erhielten wir eine sehr unangenehme
Mitteilung durch die Zeitung. Ab der nächsten Lebensmittelkarten-Periode
werden die Mengen der wichtigsten Lebensmittel stark ve r r i n g e r t.
Fleisch um 10 dkg die Woche von 40 auf 30 dkg, Brot um ein ¼ kg in der
Woche weniger, Semmel und Weißgebäck wird ganz einschneidend
eingeschränkt, Fett (Butter) um ein ¼ kg im Monat weniger, ebenso
Zucker und Marmelade. Ich und überhaupt alle Frauen, mit denen ich heute
darüber gesprochen habe, sind darüber sehr unglücklich, denn das
bedeutet schon wirklich fast H u n g e r.
Es war schon bisher schwer, satt zu werden, es gibt schon fast nichts anderes
mehr als immer wieder Erdäpfel und Erdäpfelknödel, nur hie und
da einmal Gemüse (Rüben, Sauerkraut, zweimal gab es Karfiol).
Früher konnte man wenigstens noch oft Blutwürste bekommen, aber
auch diese sind jetzt äußerst knapp und die Leute raufen und
streiten sich darum. Seit Weihnachten gab es noch kein einziges Ei, Obst in
verschwindenden Mengen, Milch war oft so knapp, daß wir oft nur ein
achtel Liter täglich bekamen, womit soll man sich sattessen? Und das wird
jetzt alles noch knapper werden. |