BRIEFE RUSSLAND I
Im Bunker, 18. Oktober 1942 |
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Unser Btl. hat noch immer kein
Winterquartier, und wir sind momentan wieder einmal an ganz heikler Stelle
eingesetzt. Die Versorgung unseres Btl. wird immer komplizierter, ich habe
außer unseren Mannschaften noch zirka 150 Zivilisten, Kriegsgefangene und
Überläufer zu verpflegen und daher von früh bis spätabends
zu tun. Heute waren über 16 000 kg Kartoffeln für den Winter in
Sicherheit zu bringen, da, wie es heute hieß, wir doch hier in der
Nähe bleiben sollen. Vormittags im strömenden Regen, unter freiem
Himmel, Verpflegungsempfang, dabei alles nass, eine Saukälte, und am
Heimweg blieben wir an einer steilen Stelle, in der "Tellschlucht", so
heißt die Schlucht, in welcher wir uns momentan befinden, stecken. Wir
haben für unseren Verpflegungswagen gute und brave Pferde, aber der Weg
war zu steil und zu grundlos. Kaum hatte ich diesen Zwischenfall erledigt, kam
schon die erwähnte Kartoffelkolonne. Dabei rutschte wieder ein Fahrzeug in
einen tiefen Graben, ein anderes fiel der Seite nach um. Es war zum aus der
Haut fahren. Als ich nun abends nach Hause kam, das heißt in unseren
Bunker, mußte ich erfahren, daß wieder einer von uns sein Leben
lassen mußte und drei weitere Kameraden verwundet sind. Jetzt sitze ich
hier im Bunker, unter der Erde. Meine Kameraden schlafen bereits. |