Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE ZWISCHEN KRIEG UND FRIEDEN

Steyr, 18. Juni 1945

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Mein geliebtes Wallilein!

Fast drei Monate sind es her, daß ich, in der Annahme, Dich bald wieder zu sehen, von Dir in Wien Abschied nahm. Was hat sich inzwischen alles ereignet, was ist inzwischen alles geschehen? Es läßt sich nicht in Worte kleiden, ja vielleicht nicht einmal erzählen, was Du und ich und alle unsere Verwandten und Bekannten mitgemacht und durchzumachen hatten. Meine Angst um Dich trieb mich nach Steyr, ich hoffte, daß Du vielleicht doch im letzten Augenblick von Wien weg bist. Meine Enttäuschung war groß. Was hast Du Armes wohl alles mitmachen müssen. Mich schaudert, wenn ich daran denke. Wirst Du mir alles einmal berichten können?


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen