Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND I

Im Felde, 18. April 1942

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Kommentar

Spatzilein, ich bin für alles, was Du mir schickst, sehr dankbar, aber bitte, schicke mir nur das Notwendigste. Zucker brauchst Du mir keinen zu schicken, es genügt von Zeit zu Zeit ein Päckchen Süßstoff. Auch Kerzen haben wir momentan genug und Du bekommst sie vielleicht selber schwer. Papierservietten passen eigentlich gar nicht in mein jetziges Leben. Wenn Ihr jetzt noch weniger Lebensmittel bekommt, dann stelle überhaupt das Paketschicken ein. Schön langsam wird mir unheimlich, wenn ich daran denke, wie lang ich schon keinen Urlaub gehabt habe. Momentan ist es noch ganz aussichtslos. Ich habe schon so große Sehnsucht nach Dir. Ich möchte Dich wieder einmal sehen, Deine Stimme hören, Dich fühlen, Dich endlich wieder einmal "besitzen" dürfen. Ich halte es schon nicht mehr aus, ich kann ohne Dich nicht mehr leben. Kannst Du das verstehen?
Ich weiß, Du bist ja so lieb und schreibst mir "schöne" Briefe und liebe Briefe, aber was ist das dagegen, wenn ich nur eine Stunde wieder bei Dir sein könnte.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen