Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND I

Wien,16. März 1942

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Kommentar

So sehr ich mich über ein Lebenszeichen von Dir freue, so traurig und erschrocken bin ich über die Veränderung, die bei Dir vorgegangen ist. Du hast Dir doch bestimmt nichts zuschulden kommen lassen. Und um Deine Beförderung wird Dir doch auch nicht soviel gelegen sein, daß Du sie vielleicht zu stark betrieben hättest. Mir ist tausendmal lieber, Du kommst als Gefreiter gesund und wohlbehalten zurück, als es passiert Dir etwas als Uffz.
Niemals werde ich aufhören können, Dich zu bewundern, unter welchen schwierigen, ja fast unmöglichen Umständen Du diese Briefe zu schreiben gezwungen bist, und wie schön und klar und durchdrungen von echter Liebe, von größter Geduld und wahrhaftigster Bescheidenheit sie sind. Sie spiegeln mir eine große und mutige Seele wider und wenn ich mir Dein Bild dazu denke, dann durchzuckt es mich bis ins Innerste.
Ich lege Dir beigeschlossen ein paar Zeilen, d.h. ein Brieflein bei, das ich schon gestern angefangen habe und hoffe, es wird Dir Freude machen.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen