Wenn erst Friede ist  © 2005

BRIEFE RUSSLAND I

O.U., am 9. Juli 1942

Bild klickbar



Kommentar

Es ist schrecklich mit dem Schreiben, daß ich jetzt gar so wenig dazukomme. Untertags habe ich immer mit meiner Verpflegung zu tun und abends ist es auch unmöglich. In der Bude erlauben es die Tausende von Fliegen und Ameisen nicht und vor der Bude eine Unmenge von Mücken und Gelsen und die feindliche Artillerie nicht. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was wir mit den Viechern mitmachen und wir haben nichts, daß wir uns irgendwie davor schützen könnten. Im Gegenteil, dadurch, daß die Küche hier ist und ich mit den Unmengen von Butter, Zucker, Honig und Marmelade, ist gar nicht daran zu denken, dieser Biester Herr zu werden. Durch die verschiedenen Nachlässigkeiten in bezug auf Reinlichkeit während des Marsches haben sich auch die Läuse wieder ein bißchen vermehrt. Aber sonst bin ich gesund und es geht mir gut. Morgen fährt wieder ein Uffz. von uns auf Urlaub und ich habe ihm die Adresse und Tel.-Nr. von zu Hause gegeben, vielleicht ruft er an oder besucht Dich.


Ruth Linhart | Zeitgeschichte | Inhalt | Anmerkungen