BRIEFE RUSSLAND I
Slobotka, 5. September 1942 |
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Wir führen die letzten Tage
ein schreckliches Zigeunerleben, und es war höchste Zeit, daß wir
uns wieder ein bißchen reinigen konnten. Ich befinde mich mit meiner
Verpflegung und der Küche rückwärts, zirka 7 km hinter der
Hauptkampflinie, während die Komp. vorne eingesetzt sind. Alle zweiten,
dritten Tage fahre ich selbst mit noch einem Kameraden mit der Verpflegung nach
vorne. Da diese kleine Ortschaft nur 500 m von den Russen entfernt unter
Beobachtung steht, darf sie nur nachts befahren werden. Wir wechseln uns daher
gegenseitig ab und schlafen dafür am nächsten Tag etwas länger.
Die Nächte sind hier sehr kalt und auch untertags wird es nie richtig
warm, man spürt schon schön langsam wieder den Winter. Immer wenn ich
Urlaub bekomme, ist es schon kalt und wir können nie zusammen ein Bad
benutzen oder, so wie früher, eine schöne Wiese aufsuchen und uns in
der Sonne baden. Ich habe schon so große Sehnsucht nach Dir. Ich
hätte es nie für möglich gehalten, fast ein Jahr lang zu leben,
ohne eine Frau gesehen zu haben noch eine solche zu besitzen. Mir geht das
wahnsinnig ab. |