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Mutter habe ich heute einen
ausführlichen Brief zum Muttertag geschrieben und ein Gedicht beigelegt,
welches ein Kamerad von uns gedichtet hat anläßlich eines
Preisausschreibens innerhalb der Wehrmacht. Mir vergeht die Zeit furchtbar
rasch. Jeden Tag Regen, Wind, Schneestürme. Der Schnee ist wohl weg, aber
dafür Schmutz, Schlamm und Morast, wo man hinschaut. Ich kann Dir gar
nicht schildern, wie hier ein Fahrweg oder Fußweg ausschaut und mit
welcher Selbstverständlichkeit ich jeden Tag stundenlang durch Schlamm und
Dreck wate. Ich bin nämlich jetzt Befehlsempfänger und muß
jeden Tag zirka 4 km nach rückwärts zum Regiment und dort alle Post
und Befehle für unser Btl. holen. Während die anderen Kameraden den
jeweils befohlenen Arbeitsdienst machen, bleibe ich bis zirka ½ 11Uhr in
unserer Unterkunft und räume zusammen, heize ein, hole Wasser und besorge
eventuell Holz. Ich gehe dann um ½ 11 Uhr weg, natürlich ohne
Mittagessen, und bin um 12 Uhr in der nächsten Ortschaft beim Rgt. Dort
muß ich warten. bis der Div.-Melder kommt und kehre um 16, 17 oder 18 Uhr
wieder zurück. Heute zum Beispiel bis auf die Haut naß, ausgefroren
und nicht zum Erkennen, ob ich Stiefel oder Schuhe anhabe, da alles mit einer
rabenschwarzen Schlammschicht bedeckt ist. Wenn ich zurückkomme, esse ich
erst Mittag. Meistens ist aber der Hunger größer und ich esse das
Abendessen gleich dazu. Da wir in diesem Gebiet Wasser nur in gekochtem Zustand
trinken dürfen, sind wir ebenfalls auf die vorgeschriebene Menge Tee oder
Kaffee angewiesen, und das ist früh und abends je 1 Feldflasche voll.
Du fragst, was ich zu Ostern gemacht habe? Bei uns gibt es keinen Feiertag,
keinen Sonntag, keinen Samstag. Ein Tag vergeht wie der andere mit Arbeit und
Befehlen. Wir wissen oft nicht, was für ein Datum gerade ist und wie
dieser Tag heißt. Es ist auch vollkommen überflüssig.
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