BRIEFE RUSSLAND I
Wien, 1. April 1942 |
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Sehr glücklich war ich aber
darüber, daß ich auch ein Langenscheidt-Wörterbuch noch
erhielt, und zwar für russisch-deutsch und deutsch-russisch. Es war nicht
einmal so teuer, es kostete pro Band Rm. 3,75. Danach ging ich gestern in die
Ausstellung im Musikvereinsgebäude, die die Philharmoniker
anläßlich ihres 100jährigen Bestehens veranstaltet haben. Man
sieht dort handschriftliche Originalbriefe von berühmten Komponisten,
Dirigenten, Musikern und Sängern sowie Fotos, Taktstöcke, Programme
von verschiedenen Aufführungen zu besonderen Anlässen. Darunter sehr
viele Briefe z.B. von Anton Bruckner. Natürlich sind die berühmten
und großen jüdischen Komponisten, Dirigenten und Musiker, die
innerhalb der Philharmoniker eine Rolle gespielt haben, totgeschwiegen, was der
ganzen Ausstellung ein einigermaßen lückenhaftes Gepräge gibt,
man hat das Gefühl von einschneidenden Amputationen. Jedoch sind ein
Brief, ein Bild und ein Taktstock von T o s c a n i n i (hört! hört!)
ausgestellt. Den Philharmonikern darf man jedoch das alles nicht ankreiden,
denn sie können momentan auch nicht, wie sie wollen und sollen. |