Ruth Linhart | Japanologie | Biographieprojekt Imai Yasuko
Die Reise nach Japan vom 3.11. 2006 bis zum 3.12.2006 diente in erster
Linie der Fortsetzung von Recherchearbeiten für das
Biographieprojekt Imai
Yasuko Zu diesem Zweck verbrachte ich drei Wochen in Hamamatsu und eine
Woche in Tokyo. In Hamamatsu wohnte ich zwei Wochen in dem Altersheim
Hamanako Eden no
Sono, in dem Imai Yasuko lebt.
Außerdem besuchte ich das
Fischerdorf Katada in der Präfektur Mie, um in Fortsetzung der Arbeiten
von 1978 und 1983 über die heutige Situation der
Ama-Taucherinnen zu recherchieren. Die Studienreise wurde auf eigene Kosten
durchgeführt.
Folgende Arbeiten waren geplant:
1) Recherchen über Imai Yasukos frauenspezifische Tätigkeiten
a) in ihrem beruflichen Umfeld an der Frauenkurzuniversität Shizuoka
in Hamamatsu (Shizuoka Women´s College,
Shizuoka
kenritsu daigaku tankidaigakubu bzw. vormals Shizuoka joshi tankidaigaku)
b) in der "frauenbewegten" Szene der Stadt Hamamatsu
c) über das
"frauenspezifische" Umfeld der Stadt Hamamatsu
2) Interviews mit Menschen aus dem Umfeld von Imai Yasuko
3) Vervollständigung der Literaturliste von Imai Yasuko und
4) Recherchen zum Thema "Frauen an japanischen Universitäten nach
dem 2. Weltkrieg - als Studierende und als Lehrende".
Ad 1) 3) und 4)
machte ich Interviews mit zwei früheren Kollegen und einer Kollegin, die
mit Imai Yasuko am im Jahr 2000 (im Jahr nach Imais Emeritierung) geschlossenen
Shizuoka Women´s College unterrichteten. In den Bibliotheken der
"Nachfolgeuniversität" in Hamamatsu, der Shizuoka bunka geijutsu daigaku (Shizuoka
University for Art and Culture), des in Shizuoka weiterhin existenten
Hauptsitzes der Shizuoka kenritsu
daigaku tankidaigakubu (Kurzuniversitätsfakultät der
Präfekturuniversität Shizuoka) sowie in der Parlamentsbibliothek in
Tokyo (Kokkai toshokan), die unserer
Nationalbibliothek entspricht, sammelte ich Material über Imais
Tätigkeit als Professorin für Moderne japanische Literatur und
Frauenwissenschaften (joseigaku).
Was ihre Aktivitäten in der
feministischen Frauenszene von Hamamatsu nach ihrer Rückkehr von einem
einjährigen Wien-Aufenthalt 1976-1977 angeht, konnte ich Interviews mit
Gründerinnen und Mitgliedern der 1979 gegründeten und zirka ein
Jahrzehnt bestehenden Frauengruppe "Hamamatsu fujin konwakai"
(Feministischer Salon von Hamamatsu), an dem Imai Yasuko mitarbeitete,
führen, und schriftliches Material über die vielfältigen
Aktivitäten dieser Frauengruppe sammeln.
Weiters besuchte ich die aus
dem "Salon" hervorgegangene Einrichtung
"Hamamatsu Counceling
Center" (Hamamatsu Beratungszentrum), die in ihren Anfängen Anregungen
von der Wiener Fraueneinrichtung "Frauen beraten Frauen" empfangen
hat.
Ad 2) interviewte ich Imai Yasukos jüngerer Schwester in
Mishima sowie in Hamamatsu und Tokyo vier ihrer lebenslangen Freunde und
Freundinnen.
Zum Themenkreis 2) und 4) stellte sich in Tokyo Univ.
Prof. Teruoka Itsuko
für ein Interview zur Verfügung. Sie nahm an einem Buchprojekt
gemeinsam mit Imai Yasuko teil und ist emeritierte Universitätsprofessorin
und erfolgreiche Buchautorin (Yutakasa to wa nanika, 1989, deutsch "Armes
Japan, Die Schattenseite des Wirtschaftsgiganten, Verlag Rasch und
Röhring, Hamburg 1991, übersetzt aus dem Japanischen von Kimiko
Fujie-Winter, Holger Törkel und Ursula Schmidt-Lellbach).
Zusätzlich führte ich während des Aufenthaltes in Hamamatsu
lebensgeschichtliche Gespräche mit Imai Yasuko und konnte einige ihrer in
ihrem Besitz befindlichen Arbeiten kopieren bzw. ausleihen. Außerdem
besuchte ich die "Schauplätze" ihres Lebens in Hamamatsu (frühere
Wohnungen, Universität etc.). In Tokyo besuchte ich das Museum über
die Alltagswelt der Kriegs- und Nachkriegszeit (1935 bis 1955)
Shôwa-kan (National Showa
Memorial Museum).
Sämtliche Arbeiten waren nur möglich durch
die große Hilfsbereitschaft der japanischen FreundInnen und
Kontaktpersonen.
Aufgrund von organisatorischen Problemen und knappem
Zeit- sowie Geldbudget noch nicht beziehungsweise ungenügend
durchgeführt werden konnten folgende Arbeiten: Kontakte mit ehemaligen
Studentinnen der Imai Yasuko und mit dem frauenspezifischen Umfeld der Stadt
Hamamatsu, Kontakte mit Kollegen aus der Studentenbewegung, Kontakte mit der
Takuboku-Forschung sowie die Recherche über das Thema "Frauen an
japanischen Universitäten- als Studierende und als Lehrende". Noch nicht
ganz vollständig ist auch die Literaturliste von Imai Yasuko.
Für die Zukunft geplant ist die Bearbeitung des vorhandenen bereits
reichhaltigen Quellenmaterials. Was die fehlenden Informationen und Kontakte
betrifft, so sollen sie so weit wie möglich durch Kontaktnahme per Brief/
Email oder Telefon sowie durch Recherche per Internet und in den
österreichischen Bibliotheken ergänzt werden. Die Fertigstellung
eines Buchmanuskriptes soll den Abschluss der noch nötigen umfangreichen
Arbeiten bilden.
Ein zweitägiger Lokalaugenschein in Katada brachte Interviews mit zwei Taucherinnen, einem Bootsführer und dem ehemaligen Vorsitzenden der Fischereigenossenschaft von Katada über die heutige Situation der Ama-Taucherinnen (Artikel zum Thema Ama).
Siehe auch: Japan-Aufenthalt Herbst 2003,
Japan 2003 - Herbst in
Hamamatsu
Imai Yasuko
Kurzbiographie
Ruth Linhart | Japanologie | Biographieprojekt Imai Yasuko | Email: ruth.linhart(a)chello.at |